Südafrika

„Die schwierigste Etappe haben wir hinter uns: Deutschland“

deu_bild_1_grWir stoßen genüsslich mit einem schönen Glas Weisswein in der Southafrican-Maschine an, als wir auf dem Flug nach Kapstadt sind. „Die schwerste Etappe sollten wir mit Deutschland wohl hinter uns haben!“, witzele ich. „Glaube ich auch, ab jetzt sollte doch alles etwas leichter werden.“, stimmt Immanuel zu und zwinkert mit einem Auge.“
Die ‚Pre-Tour‘ hat es wirklich in sich:
Los geht unsere Fundraising-Expedition in Berlin am Brandenburger Tor. Zu Gast: der kenianische Botschafter Mr. Kathurima, der uns jegliche Unterstützung seitens der kenianischen Botschaft zusagt (sein Großwort lesen Sie hier).
Ebenso gekommen ist Jörg Litwinschuh, Pressesprecher der Deutschen AIDS-Hilfe. Ihm haben wir es zu verdanken, dass diverse Medienvertreter gekommen sind. Sogar die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet über unsere Aktion!

deu_bild_2_grVon Berlin aus radeln wir nun für mehrere Wochen über 1.000 Kilometer quer durch Deutschland bis nach München. Auf dem Weg werden wir bei zahlreichen Bürgermeistern zu Empfängen eingeladen, wir treffen weiterhin viele Journalisten, nehmen an Malaika-Benefiz-Veranstaltungen teil, sind auf der weltgrößten Touristik-Messe, der ITB, zu Gast, besuchen Partner und Sponsoren ‚along the road‘, führen öffentliche Vorträge durch oder sprechen schlicht mit Menschen, denen wir auf dem Weg begegnen.

deu_bild_3_grBesonders freuen wir uns über Einladungen von Schulen. In 70-minütigen Lichtbild-Vorträgen berichten wir von dem Sinn unserer Reise und davon, wie man sich selbst mit einer ausgefallenen Idee für andere Menschen einsetzen kann. Die etwa 5.000 Schülerinnen und Schüler, die wir im Verlaufe der ‚Pre-Tour‘ erreichen, applaudieren nach dem Vortrag stets lang und anhaltend. Offenbar hat der Bericht ihre Herzen erreicht. Wir sind überwältigt von der Empathie der Jugendlichen für die Waisenkinder Afrikas und freuen uns über ihre große Spendenbereitschaft.

Mit den ‚World Travellern‘ von Kapstadt gen Norden

sa_bild_1_grEndlich! Wir sind in Südafrika angekommen! Früh morgens um 5 Uhr landet die Maschine. Wir kommen erstmal in einer netten Pension unter. Wunderbar, dass meine Cousine Julia in Kapstadt wohnt. Durch ihre großartige Gastfreundschaft lernen Immanuel und ich Kapstadt von einer Insider-Seite kennen. Echt schön. Am ersten Abend gehen wir essen – und wen treffen wir? Den berühmten Schauspieler Morgan Freeman! Er speist ein paar Tische entfernt von uns. Leider speisen seine Bodyguards mit ihm, sodass es unmöglich ist, ihm von dem „grenzerfahrungen-Projekt“ zu erzählen – gern hätten wir einen Kommentar von ihm in unserem Tourbuch stehen.

vaud_bild_1_grDie Räder, die ‚World Traveller‘ von Koga Miyata (die Firma hat uns die Räder übrigens großzügig für unseren Einsatz gestiftet!) haben den Flug gut überstanden. Nachdem alles wieder zusammengesetzt ist, begeben wir uns am 1.4. auf Tour: zunächst Richtung Norden, immer an der Küste lang. Für eine lange Zeit noch sehen wir den majestätischen Tafelberg, das Wahrzeichen Kapstadts.

Wenn Hitze und Schweiss auf eiskalte Cola trifft: der Norden Südafrikas

sa_bild_2_grNach einer schönen Etappe an der Küste entlang gen Norden fahren wir schließlich ins Binnenland – Ziel: die N7, die „Autobahn“ Richtung Namibia. „Die könnt ihr durchaus super mit den Rädern benutzen.“, versichern uns die Einheimischen. Es wird immer bergiger – ein Höhenmeterrekord folgt dem nächsten. Das ist natürlich beschwerlich, hat aber einen Vorteil: je höher die Berge werden, desto dünner werden unsere Bäuche.

sa_bild_3_grDie Gebiete, durch die wir radeln, sind grandios: weite Landschaften, die teilweise durch ewig grade Straßen durchzogen sind. Alles ist steinig und trocken. Die Sonne gibt wie wir Vollgas und lädt uns mit purer Solarenergie auf! Ab und an kämpfen wir mit warmen oder gar heißen permanenten Gegenwind. Wir haben tolle Nachtlager: so schlafen wir in schönen Dünen- oder Berglandschaften, auf einer Farm oder auch mal ganz ‚gemütlich‘ unter einer kleinen Autobahnbrücke.

sa_bild_5_grAn manchen Tagen sind wir richtig im … Wir müssen alles geben, je weiter wir gen Norden kommen, denn für diese Jahreszeit ist es hier ungewöhnlich heiß. Statt den üblichen 25 Grad erwarten uns hier schon viele Tage mit 35 Grad und mehr. An zwei Tagen messen wir gar über 40 Grad!
Die Südafrikaner begegnen uns mit großer Herzlichkeit. Ständig winken sie uns aus ihren Autos zu, strecken den Daumen nach oben oder zeigen das „Victory-Zeichen“. Manch einer reicht uns gar eine eisgekühlte Cola aus dem Autofenster! Es sind Südafrikaner, die auf dem Weg zu einem Ausflug an den Oranje-Fluss sind. An Bord ihrer Autos sind meist Camping-Kühlboxen. Wir freuen uns immer sehr über die nette Geste. Was für eine wunderbare Abwechselung eine Cola doch dieser Tage ist, denn in den letzen Tagen im heissen Norden Südafrikas verbrauchen wir inzwischen täglich 7 – 10 Liter Wasser!

Namibia

Mit Vollgas in eine neue Zeitzone

nam_bild_1_grDie letzten Kilometer in Südafrika haben es in sich! Mit hoher Geschwindigkeit brausen wir die vielen Kurven auf dem Highway N7 herunter zur südafrikanisch-namibischen Grenze, die genau entlang des Oranje-River verläuft. Steil erstrecken sich hohe Felswände links und rechts von uns, ehe wir die erste afrikanische „Grenzerfahrung“ machen. Der Oranje-River ist nicht nur eine Staatsgrenze, auch zwei Zeitzonen prallen hier aufeinander – die Uhren müssen eine Stunde zurückgestellt werden. Somit sind wir eine Stunde unserem Ziel Kenia nähergekommen!

nam_bild_2_grWir radeln problemlos nach Namibia ein. Es erwartet uns eine komplett anders geartete Landschaft: es mutet zunächst an wie in einer Steinwüste. Die Landschaft ändert sich bald – wir radeln durch Gebiete wie auf einem anderen Planeten: Straßen, die nicht zu enden scheinen, erstrecken sich vor uns bis zum Horiziont. Und die Temperaturen nehmen kontinuierlöich zu! Unsere Übernachtungsplätze finden wir weiterhin entlang der N7. Wir beschließen, in Namibia als erstes den Fish River Canyon anzusteuern, den zweitgrößten Canyon der Erde, auch wenn der Weg dahin sandig und dementsprechend schwer zu befahren sein soll…

 Der Backofen Namibia

nam_bild_9_grEs macht übrigens inziwschen Sinn, schon morgens in aller Herrgottsfrühe bei Dunkelheit loszuradeln, denn mittags wird es schlicht zu heiss. Es droht der Hitzekoller. Wir radeln durch Gegenden, in denen kein Schatten spendender Baum mehr wächst. Mittags in der prallen Sonne messen wir Temperaturen von über 50° Celsius! Den Schatten für die Mittagspause ‚basteln‘ wir uns selbst: eine Plane an das Fahrrad montiert (an Lenker und Gepäckträger) – und schon ist eine Art ‚Mini-Unterstand‘ für die heissesten Stunden des Tages erstellt. Wir pausieren und dösen in der Hitze, bis die Temperaturen wieder angenehmer sind.

nam_bild_10_grUnser Wasserverbrauch hat inzwischen ungekannte Ausmaße angenommen – bis zu 16 Liter Wasser durchströmen unseren Körper! Diese 16 Liter bedeuten viele Kilogramm Zusatzgepäck! Wir besorgen uns das so (über)lebenswichtige Nass an Tankstellen, die stets auch Trinkwasser verkaufen. Als einmal das Wasser droht, knapp zu werden, hilft uns ein Truckfahrer wie selbstverständlich aus. Er hat einigen Vorrat an Bord und ist gern bereit, uns aus unserer Not zu befreien.

Alleine an einem Naturwunder

nam_bild_3_grWir müssen in der Stadt Grünau von der N7 runter – ab hier fahren wir Schotterpisten. Über dutzende von Kilometern erstreckt sich die Piste, die ab und an ein echter Wellblechweg ist. Doch diese Traumroute führt durch eine bezaubernde steinige Landschaft. Im Morgen- und Abendrot glühen die roten Inselberge in einem bizarren Farbschauspiel. Dann erwacht die Nacht mit einem phantastischen Sternenhimmel. Sternschnuppen sind garantiert. Doch die eindrucksvollste Nacht erwartet uns am Zielpunkt: dem Fish River Canyon. Den Lookout erreichen wir um 17 Uhr, bald schon wird es dunkel. Niemand ist mehr hier. Eigentlich darf man hier ja gar nicht campieren. Wir sind vollkommen alleine in diesem Naturwunder.

nam_bild_11_grWir übernachten mit Blick hinunter auf den 750 Meter tiefer liegenden Fluss, der sich in Jahrmillionen durch unzählige Gesteinsschichten geschnitten hat. Die letzten Sonnenstrahlen färben den Canyon in ergreifende Farben. Die Atmosphäre beim späteren grellen Mondlicht ist ebenso faszinierend. Sicher das Highlight der bisherigen Tour.

Da wir bisher kein Geld umtauschen konnten, können wir uns nichts mehr kaufen. So bleibt uns nichts anderes übrig, als bei einer Lodge um Brunnenwasser zu fragen und unseren Reis zu essen. In einer Mammutetappe geht es dann 110 Kilometer bei teilweise 40 Grad Mittagshitze in die Stadt Keetmannshoop, wo wir uns eine Nacht in einem Bed & Breakfast gönnen. Wir duschen den Staub der letzten Woche von unseren abgekämpften Körpern.

Inmitten skurriler Bäume

nam_bild_4_grNachdem wir in der Stadt Keetmanshoop einen kleinen Zwischenstopp eingelegt haben, führt uns der Weg zu den für Namibia bekannten Köcherbäumen. Ein sandiger Weg führt uns zum Ziel. Um die Tourkasse zu schonen, steuern wir nicht den Campingplatz an, sondern versuchen unser Glück in der freien Natur. Wir erreichen den ‚Köcherbäumenwald‘ zur perfekten Tageszeit: die Sonne senkt sich bereits und taucht die Landschaft kunstvoll in eindrucksvolle Farben.

nam_bild_12_grInmitten der Bäume richten wir uns einen gemütlichen Schlafplatz ein und genießen bei Rooibuschtee mit einem Schuss Amarula-Likör diesen wunderbaren Abend. Wieder sind wir glücklich, in dieser bezaubernden Natur Namibias Gast sein zu dürfen!

Mit der Kraft am Ende

nam_bild_5_grGegenwind! Fürchterlicher Gegenwind auf der eigentlich toll-geteerten ebenen Straße Richtung Norden. Wir kommen nur mühsam voran. Unser Ziel ist die „Astro-Farm“ TIVOLI, geführt von Immanuels Freunden, der Familie Schreiber. Die Farm liegt unweit vom Westrand der Kalahariwüste. Abends gönnen wir uns am Lagerfeuer etwas Ruhe. Am Folgetag ist das Wetter wie ausgewechselt: Rückenwind den ganzen Tag! Wir gönnen uns keine Pause und nutzen diese optimalen Verhältnisse. Unglaublich aber wahr: „184 Kilometer“ steht spätabends auf dem Tacho, als wir unseren nächsten Nachtplatz, eine Highwaybrücke erreichen.

nam_bild_13_grNoch bei Mondschein geht es am nächsten Morgen los: wenn es uns gelingt, noch einmal wie gestern voranzukommen, könnten wir es schaffen. Wissend, dass allerdings ein Großteil Schotterpiste ist, glauben wir trotzdem an uns. Ohne Pause geht es wieder voran. 16 Uhr. Wir sind nur noch 30 Kilometer vor unserem Ziel. Doch hier unterläuft mir ein dummer Kartenlesefehler: wir verpassen die Straße zur Farm und radeln 20 Kilometer in die falsche Richtung. Welche Kräfte werden auf einmal frei, als wir den Fehler bemerken. Umdrehen und in hohem Tempo 20 Kilometer zurück… die Sonne geht derweil langsam unter. Es wird immer dunkeler, schließlich ist es Nacht. Im Licht einer Taschenlampe schleichen wir voran durch die tiefe Dunkelheit und erreichen vollkommen erschöpft nach 198,6 Kilometern (!) die TIVOLI-Farm. Reinhold Schreiber empfängt uns herzlich. Selten in meinem Leben haben wir ein Abendessen, ein kaltes Bier und eine anschließende Dusche so genossen!

5-Sterne-Unterkunft? Nein: 1 Million Sterne

nam_bild_6_grWir genießen den Aufenthalt bei Reinhold und Kirsten Schreiber sehr. Ihre Gastfreundschaft ist unbeschreiblich! Die Schreibers haben die phantastische Lage der Farm (jede Nacht unter einem mit unzähligen Sternen versehenen Firmament) ausgenutzt und Teleskope im Gelände installiert. Astronomen aus aller Welt reisen jährlich an, um sich ein kleines Gästehaus zu mieten und mit dem Blick in das Weltall abzuspannen. Auch wir dürfen mal durch die gigantischen Fernrohre blicken – wirklich beeindruckend die Welt da draussen.

nam_bild_14_grEin Astro-Gast, ein Österreicher, ist besonders angetan von unserer Expedition. In langen Gesprächen erzählen wir im von unserem Vorhaben und unseren Zielen. Grund genug für ihn, uns einzuladen, mit ihm einen wahrlich besonderen Blick in das Weltall zu werfen. Das Besondere: er schließt seine gigantischen Fotoapparate an die Teleskope an und macht die links zu sehenden Aufnahmen. In einem mühsamen Entwicklungsprozess werden die Bilder am nächsten Tag entwickelt. Danke an Herrn Kaiser, dass er uns seine Weltall-Aufnahmen zu Verfügung gestellt hat!

Eine liebe Botschaft vom Botschafter

nam_bild_7_grEs geht nach Windhoek – wir sind voller Vorfreude auf diese Stadt in den Bergen, wo oft der Wind weht (Windhoek bedeutet „Wind-Ecke“). Denn wir haben tatsächlich einen Empfang beim deutschen Botschafter, Herrn Egon Kuchanke, zugesagt bekommen. Sogar eine Reporterin einer deutschsprachigen namibischen Zeitung kommt, auch der NBC (Radio) bittet um ein Interview, das landesweit ausgestrahlt wird. Herr Kuchanke nimmt sich viel Zeit für das Treffen und betont, welchen Respekt er von der „grenzerfahrungen-Expedition“ hat. Er weiss sehr gut über das AIDS-Problem Bescheid, schließlich arbeitet er in einem Land, dass weltweit mit am stärksten von AIDS betroffen ist: Laut Statistik ist jeder fünfte Einwohner zwischen 15 und 49 Jahren HIV-infiziert. Mit einem freundlichen Grußwort verewigt sich der Botschafter in unserem Tour-Buch.

nam_bild_8_grDer Aufenthalt in der Hauptstadt wird durch Besuche bei diversen lokalen AIDS-Waisenprojekten bereichert. Insbesondere die Eindrücke des „Havanna-Homes“ gehen an das Herz. 25 Kinder werden dort in einer kleinen Wellblechhütte betreut. Mit der Leiterin des Heimes sprechen wir stundenlang. Seitenweise schreibe ich über diesen Besuch in mein Tagebuch. Es ist Immanuel und mir wichtig, nicht an dieser Schattenseite eines faszinierenden Landes vorbeizufahren.
Danke, Namibia – du hast uns mit allen deinen Seiten berührt!

Botswana

Harte Arbeit am Tag der Arbeit

bot_bild_8_grWir kommen gut aus Windhoek raus. Nach drei Tagen sind wir dann auch endlich da: die Grenze zu Botswana erreichen wir am 30.4.. Und nun erwartet uns ein Land, das uns zunächst durch seine Monotonie beeindruckt: es ist so flach, unvorstellbar flach! Der „Trans Kalahari Highway“ gen Osten: nur gerade. Dazu Gegenwind nonstop. Und es passiert einfach nichts. Ein Dörfchen, doch, das durchfahren wir nach ewigen Kilometern… was für ein Highlight! So geht, bzw. rollt es eine gefühlte Ewigkeit lang.

Der Abend des 1. Mai: Abends – nach einem harten „Arbeitstag“ – verstecken wir uns auf einem Farmgrundstück. Dummerweise kommt der Farmer mit seinem Pickup vorbeigefahren, als wir uns schon vollkommen ausgebreitet haben – wir rechnen einfach nicht mehr damit, dass nochmal jemand vorbeikommt. Keine Zeit mehr zu fliehen. Doch was ist das? Der Pickup ist voll mit Weissen auf der Ladefläche besetzt und alle haben ein Bier in der Hand. Sie feiern den „Labour Day“, den Tag der Arbeit. Und was sagen sie? „Los, Räder aufladen, ihr kommt mit zur Farm. Ihr könnt bei uns duschen, schlafen, und zudem machen wir heute abend noch eine Party!“ So kommen wir unverhofft auf die „Corabi-Farm“ und erleben eine wahnsinnige Gastfreundschaft. Wir genießen ein großes Barbecue mit einigen Bierchen.

Das Duell „Wettergott“ gegen „Fahrradtour-Gott“

Noch ganz satt vom Barbecue haben wir gar nicht lange Zeit, das gute Essen inkl. der vielen Kalorien „abzuradeln“, denn schon nach 25 Kilometern werden wir wieder auf eine Farm eingeladen – und schon wieder gibt es abends ein großes Festessen mit der ganzen Familie. Unfassbar diese Gastfreundschaft!

bot_bild_9_grIrgendwie scheint es uns der „Wettergott“ nicht zu wünschen, dass wir trockenen Rades durch Botswana kommen, denn wie auch letzte Nacht schon, als wir auf der ersten Farm übernachtet haben, schüttet es auch in dieser Nacht wieder kräftig. Aber der „Fahrradtour-Gott“ ist bei uns und macht auch diese Farm-Übernachtung im Trockenen möglich. Zur Info: wir haben ja „nur“ Biwak-Equipment mit und kein Zelt. „Normalerweise“, so dei Einheimischen, regnet es im März (!) hier zum letzen Mal.

bot_bild_2_grAuch am folgenden Tag wären wir nass geworden! Inmitten von nowhere radeln wir unausweichlich in ein riesen Unwetter hinein…der Sturmbeginn ist nur noch eine Sache von Minuten. Da taucht hinter einer Kurve plötzlich und vollkommen unerwartet eine permanente Polizei-Verkehrskontrollstation auf, mit angeschlossenem Zeltcamp für die Polizisten. Ob wir hier übernachten können, fragen wir. Und? Wir bekommen ein stabiles Zelt gestellt und verbringen einen interessanten Abend mit den sehr freundlichen Polizisten.

Perspektivenwechsel

bot_bild_3_grDer Rotor unserer Cessna knattert – wir haben in der Stadt Maub einen einstündigen Flug über die Ostausläufer des Okavango-Deltas gebucht. In diesem Jahr ist außergewöhnlich viel Regen im nördlichen Angola gefallen, der sich im Okavango-River sammelt und als eine langsame und träge Flutwelle in Richtung Botswana aufmacht. Der Okavango ergießt sich schließlich in einem riesengroßen Delta. Wie freuen uns über eine ganz andere Sicht auf die wilde Natur: Dutzende Elefanten wandern durch das elefantenkniehohe Wasser, Giraffengruppen knabbern an den Bäumen, Zebras und Büffel bekommen wir zu sehen…das ganze in den Farben der Spätnachmittagssonne – wirklich eindrucksvoll!

bot_bild_10_grWir nutzen den Aufenthalt in Maun, um uns ein weiteres Waisenhaus-Projekt anzusehen. Mit der Leiterin, der jungen Fiona aus Irland, reden wir einen langen Nachmittag lang über ihre Erfahrungen mit HIV/AIDS und über unseren Ansatz. Wieder mal erweist sich ein solches Gespräch als sehr bereichernd. Unsere Tour ist wahrlich ein ‚Praktikum auf Rädern‘. Mehr und mehr bin ich überzeugt, die gesammelten Eindrücke der Reise produktiv im Malaika-Waisenhaus einsetzen zu können.

Durch die Pfanne zur Polizei

bot_bild_4_grMaun liegt hinter uns. Vor uns liegen 600 Kilometer zu unserem nächsten Ziel, der Grenzstadt Kasane, im Norden Botswanas gelegen. Wieder durchstrampeln wir ebenes und monotones Gebiet. Doch dann erreichen wir die Makgadighadi-Pan, eine riesige Salzpfanne, die die Größe Portugals haben soll. Ob man sie tatsächlich vom Mond aus sehen kann, wie Einheimische sagen? Wir streifen die Randgebiete und fahren in diese querfeldein hinein. So verbringen wir einen Nachmittag und die Nacht (mit einem unvergesslichen Sternenhimmel) in einer bizarren Welt. Alte Fladen von Rindern dienen als Brennmaterial für unser nächtliches Lagerfeuer.

bot_bild_5_grDer Sternenhimmel ist wieder mal atemberaubend. Trotz dessen, dass wir unfassbar erschöpft sind, wollen wir einfach nicht einschlafen – denn der Anblick des Universums ist einfach ergreifend und lässt einen nicht los. In diesen Momenten durchzieht mich förmlich das Gefühl, ein lebendiger Teil eines grandiosen Kosmos zu sein. Gedanken fließen…an das zu Hause, an die Malaika-Kinder, ich denke an die vielen Förderer und Unterstützer, die diese Reise möglich gemacht haben…

bot_bild_11_grWeiter führt die Tour durch ebenes Gebiet, bis wir wieder eine dieser Polizei-Kontrollpunkte erreichen. Wir bitten die Bediensteten, uns Unterschlupf zu gewähren, denn schließlich befinden wir uns inmitten von „Elephant-Country“, einem Gebiet, das für seine zahlreichen wilden Elefantenherden bekannt ist… Da wir kein Zelt bei uns haben, sondern normalerweise im Biwak schlafen, stellt uns der Commander spontan einen schicken und geräumigen Polizeibus für die Nacht zu Verfügung. Wir finden die herzliche Aufnahme durch die Beamten wieder sehr beeindruckend!

Von Dickhäutern und Nervenstärke

bot_bild_6_gr„Elephant-Country“ – ob wir tatsächlich welche am Straßenrand sehen auf der finalen Etappe nach Kasane? Diese Frage immer im Kopf, huschen die Blicke bei jedem Knacken im Busch an die Stelle, aus der die Geräusche kommen. Und dann steht er da: Baum-Knack-Ele, nur 20 Meter entfernt von uns und nimmt seine Mahlzeit zu sich. Beinahe falle ich vom Fahrrad, so erschrecke ich mich. Das Herz pocht. Wird er was tun?

bot_bild_12_grNein, er ist ganz zahm und stolziert seines Weges. Doch das war erst die Ouvertuere: es folgen viele Dickhäuter, und manche machen einem doch eine Gänsehaut. Denn wir sind immer angreifbar auf unseren Rädern, müssten im Falle eines Falles um unser Leben pedalieren…sodass wir immer abwägen müssen: stehenbleiben, umdrehen, langsam weiter? Doch was macht man, wenn auf einmal vorne, hinten und neben einem Elefanten grasen? Nervenstark sein! Und wir kommen durch. Alles läuft gut.

bot_bild_7_grAus einem sicheren Jeep heraus können wir dann im Chobe Nationalpark viele Tiere sehen. Ergreifender noch ist die Sicht auf die Tierwelt vom unangreifbaren Boot heraus: massenhaft Elefanten trinken am Chobe-River, Hippos schauen uns an und Krokodile sonnen sich am Ufer. Nach all dem Radeln durch ein weitgehend landschaftlich eintöniges Botswana ein toller Abschluss des dritten afrikanischen Tour-Abschnitts!

 

Sambia

Vom kühlen Nass in Sambia

sam_bild_1_gr„Und hier soll vor einigen Jahren alles trocken gewesen sein?“ Wir staunen und glauben diese Information einer Einheimischen einfach nicht. „Doch, hier kam kein Tröpfchen an den Felsen runter!“ Die Dame nickt selbstsicher. „Das kommt ab und an in der Trockenzeit vor!“ Ungläubig starren wir auf das gigantische Naturschauspiel gegenüber: nachdem wir den Sambesi-River überquert haben, der Botswana und Sambia trennt, sind wir an den gigantischen Victoria-Wasserfällen in Livingstone angekommen. In 20 Meter Entfernung rauschen in einer ohrenbetäubenden Lautstärke Wassermassen hinab.

sam_bild_8_grDie einheimischen Kololo nennen den Wasserfall Mosi-oa-Tunya = „Donnernder Rauch“. Der Name stammt vom Sprühnebel, der bis zu 300 Meter aufsteigt. Wir können ihn bei der Anfahrt schon aus 20 Kilometer Entfernung sehen. Der Nebel entsteht, weil die Wassermassen des Sambesi sich auf einer Breite von 1708 Meter über eine 110 Meter abfallende Felswand ergießen. Damit sind die Viktoriafälle der breiteste einheitlich herabstürzende Wasserfall der Erde. Man spricht trotzdem von „den Wasserfällen“. Und wir dürfen hier staunen! Ein Spaziergang führt in die unmittelbare Nähe der Fälle: bis auf die Unterhose werden wir mit nassgespritzt!
Abends gönnen wir uns ein anderes kühles Nass: ein Bierchen, das „Mosi“ heisst, also den einheimischen Kurznamen des Wasserfalls trägt.

sam_bild_9_grAuch in Livingstone nutzen wir unsere Zeit, um bei einem Besuch in einem Waisenhaus mehr über die Situation der Aidswaisen in Sambia zu lernen. Das Waisenhaus ist wie so viele von ausländischer Hilfe abhängig. Und in den letzten Jahren sind die Spenden leider nur spärlich geflossen, sagt die Leiterin des Heims. So konnten sie und ihre Mitarbeiterinnen seit 3 Jahren leider nicht mehr alle knapp 100 Waisenkinder einmal im Jahr zu den nahegelegenen Fällen auf einen Ausflug einladen. Die Leiterin stellt uns einige Kinderbiografien detaillierter vor. Das ist wieder dieses Afrika, mit dem man erstmal klarkommen muss: atemberaubende Naturschönheiten liegen unweit von Orten weg, an denen man Menschen kennenlernt, die von harten Schicksalen getroffen sind. Wir sind bewegt von den Ausführungen und geben zum Abschied eine Spende an die Frau.

Fa(r)mose Erlebnisse in Lusaka

sam_bild_2_grDas nennt man deutsche Pünktlichkeit: wir haben am Donnerstag um 10 Uhr einen Empfang bei der deutschen Botschaft, denn die Botschafterin, Frau Dr. Hinrichsen, hat uns eingeladen. Und wann rollen wir durch das große eiserne Botschaftstor? Um 9:59 Uhr! Das ist berichtenswert, denn spät gestartet, müssen wir uns mit den Rädern durch eine unbekannte Stadt hindurchsuchen. Uns erwartet eine sehr sympathische Frau, die uns in Anwesenheit von Journalisten einen liebevollen Auftritt verschafft – zwei große Tageszeitungen werden bebilderte Artikel über unser Projekt bringen – einfach famos!

sam_bild_3_gr„Farmos“ ist dann der Besuch der „Child Care Farm“ – 20 Kilometer außerhalb von Lusaka gelegen haben hier 40 Waisenkinder ein neues Zuhause gefunden. Geleitet wird sie von Joachim Schiffer, der uns das große Gelände vorstellt. Wir fühlen uns sehr willkommen und sind von den Eindrücken inspiriert.
„Wer will mal eine Runde auf dem Fahhrad mitdrehen?“ Immanuel hätte die Kinder vielleicht nicht fragen sollen: unsere Heimfahrt verzögert sich um 45 Minuten, denn alle Kinder wollen mal auf dem tollen Koga-Bike sitzen. Ein spaßiges Ende eines netten Besuches. Dass wir deshalb im Halbdunkeln über Lusakas Highway zurückradeln müssen, nehmen wir gerne in Kauf. Ganz ungefährlich ist die Rückfahrt allerdings nicht.

Speed up!

sam_bild_4_gr„Klar, wir bleiben noch einen weiteren Tag in Lusaka. Das können wir uns nicht entgehen lassen!“ Wir sind uns einig, eine unerwartete Einladung von Jutta Lorey-Wagner für Sonntag anzunehmen. Jutta arbeitet für den Deutschen Entwicklungsdienst und koordiniert alle deutsch-sprachigen NGOs zum Thema HIV/AIDS. Da sitzen wir nun bei Kaffee und Keksen auf der Veranda ihres Hauses und erfahren von einer absoluten Top-Expertin Wissenswertes über die Seuche in Afrika. Sie ist schon sein einem Vierteljahrhundert in diesem Bereich aktiv, und berichtet in einem unvergesslichen Treffen von ihren Erfahrungen, Einschätzungen und Erwartungen. So reisen wir also etwas verzögert aus Lusaka ab.

sam_bild_5_grDa erreicht uns am dritten Radeltag nac Lusaka eine SMS von unserem Freund Thorsten Hoyer, der unser „Tour-Büro“ in Deutschland koordiniert: „Speed up! Ihr habt am 8.6. einen Botschaftsempfang in Lilongwe, Malawi!“ Doch unmittelbar nach der Nachricht stehen uns ausgedehnte sambische Hügellandschaften im Weg. Manch extrem steiler Berg ist dabei, der einem alles abverlangt. Ich meine zu sehen, wie mich sambische Schnecken überholen. Selbst die sind schneller als ich. Auf unserer Landkarte sieht das alles gar nicht so dramatisch aus, doch nun gilt es, hunderte von Höhenmeter auf über 200 Kilometern gen Osten zu überwinden, ehe es dann wieder flach wird – ich verliere eimerweise Schweiss.

Diesseits von Afrika

sam_bild_6_grWir befinden uns inzwischen längst in einem „anderen“ Afrika. Sambia ist dichtbesiedelt. Wir teilen uns inzwischen mit hunderten von Radfahrern die Straße. Überall treffen wir auf Menschen. Vorbei ist es damit, einfach irgendwo in einer grenzenlosen Natur das Nachtlager aufzuschlagen. Wir wollen ja nicht aus Versehen ungefragt auf dem Grundstück eines Einheimischen schlafen. So beginnt die Zeit, in der wir um ein Nachtlager fragen müssen. Wir kommen ab jetzt in Polizeistationen, Kirchen oder Waisenheimen unter. Am liebsten sind uns aber die Einladungen von Einheimischen.

sam_bild_11_grUnvergessen die Nacht bei Yebo, einem jungen Sambier. Wir treffen ihn gegen Abend auf der Straße und fragen nach einem Schlafplatz. Ob er beim Dorf-Chief fragen könne, wo wir nächtigen können. Er fragt beim Chief, der sagt, dass wir durchaus bei Yebos Familie Unterschlupf finden können. Yebo ist stolz, dass wir nun seine Gäste sein würden. Nun schieben wir also unsere Räder zu den kleinen Lehmhütten seiner Familie. Da sitzt seine zierliche Mama an einer kleinen Feuerstelle. Sie spricht kein Englisch. Seine Schwester und Brüder kommen noch dazu. „Meine Mama wird was Schönes kochen!“, sagt Yebo. Wir machen deutlich, dass sie sich nicht wegen uns groß Mühe geben solle. Wir sind schon mit dem Schlafplatz hochzufrieden. Doch sie bleiben liebevoll stur: „Nein, wir möchten euch etwas außergewöhnliches anbieten. Es soll Fleisch geben!“

sam_bild_10_grIhre Augen leuchten vor Stolz. Die Mama macht sich an die Arbeit. Wir sollen derweil unser kleines Zimmer beziehen. Es ist dunkel hier und wir müssen inzwischen unsere Taschenlampen nutzen. Als wir wieder an die Feuerstelle kommen, glauben wir unseren Augen nicht: es gibt gebratene RATTE (Foto links unten am Bildrand und in der Hand von Yebos Bruder)! Jeder bekommt davon, und wir sollen gar jeweils eine mehr als die anderen bekommen! Ratte ist hier eine Delikatesse. Und nach anfänglicher Scheu beisse ich zu. Herzhaft! Dazu offeriert die Mama Reis und Tee. Was für eine Atmosphäre… über uns ein toller Sternenhimmen, ein knisterndes Feuerchen, dessen Lichtschein die Gesichtszüge unserer Gastgeber in warmes Licht taucht.
Ich habe noch eine ganze Tüte Erdnüsse in meinem Gepäck, die ich am Nachmittag am Straßenrand gekauft habe. Ich denke, dass das ein nettes Dankeschön an die Mama von Yebo sein könne. Ich hole die Tüte und gebe es der lieben Frau. Sie strahlt über das ganze Gesicht. Sie lässt über ihre Söhne erklären, dass sie möchte, dass wir diese gemeinsam über dem Feuer rösten und zusammen knabbern. So machen wir es.

sam_bild_7_grDiese Nacht zeigt etwas, was wir auf der Reise oft erleben: Je weniger Menschen besitzen, desto gastfreundlicher werden sie. Sie teilen das Wenige, das sie haben. Und schenken einem darüberhinaus auch noch dieses Lächeln. Bewundernswert.
Wir mögen am kommenden Morgen gar nicht abreisen. Zu gern wären wir noch eine Nacht geblieben. Doch die Kinder müssen in die Schule. So nehmen wir jeweils einen Jungen hinten aufs Fahrrad und bringen sie in die 5 Kilometer entfernte Schule.

Malawi

Ein prickelnder und melodiöser Empfang

mal_bild_7_grIch will mich zwicken. Das macht man ja gerne, wenn man sich die Frage stellt: „Kann das alles wahr sein, was gerade passiert?“ Doch ich kann mich nicht zwicken, weil ich im Moment auf den Tasten eines schönen Flügels herumklimper. „Träum ich oder wach‘ ich? Du sitzt nach einem medial extrem erfolgreichen offiziellen Empfang in der deutschen Botschaft nun im Privathaus des deutschen Botschafters am Flügel und spielst nach einem Glas schönen Champagner und einem leckeren Essen deine Lieblings-Balladen?“

mal_bild_1_grIch bin vor Freude ganz benommen. Rückblick: Um 11 Uhr kommen Vertreter eines sehr bekannten Radiosenders sowie zweier großer Tageszeitungen zur Botschaft und kündigen Berichte über unsere Aktion an. Konnte der Vormittag besser laufen? Und nun noch die Einladung in die Privat-Residenz… Wir sind von dem liebevollen Umgang mit uns sehr berührt.

Immer schön aufPASSen

mal_bild_2_grEine schöne Woche Lilongwe liegt hinter uns. Wir haben viele nette Menschen kennengelernt, gut gegessen, Matratzen zum Liegen bekommen, bei unseren Gastgebern gab es täglich Dusche…ein willkommener Genuss!
Wir sind auf dem Weg zum Malawi-See. Ziel: die Stadt Dedza, an der Grenze zu Mosambique gelegen. Nach 75 Kilometern, kurz vor Dedza, verspüre ich urplötzlich einen Schmerz im Knie. Ist das Knie etwa durch die ad-hoc Belastung überlastet? Unser Weg führt gerade kontinuierlich bergauf. Wir wollen noch heute unbedingt Dedza erreichen, um morgen früh – im schönen Morgenlicht – eine steile Abfahrt hinunter in Richtung See genießen zu können. Weiterradeln erscheint mir zu riskant. Ein Truckfahrer stoppt auf mein Zeichen und nimmt mich bis Dedza mit – 10 Kilometer. Immanuel will die Restetappe noch radeln. Wir verabreden, uns am Stadteingang von Dedza zu treffen. Dort angekommen, reicht mir der Truckfahrer meine vielen Gepäckstücke inkl. Fahrrad von der Ladefläche und ich montiere die Einzelteile zusammen, während ich auch zusehen muss, dass betrunkene Passanten meine Habseligkeiten in Ruhe lassen.

mal_bild_8_grDer Truckfahrer indes will seinen Truck nochmal ordentlich parken, denn – so halb auf der Straße stehend – ist das Fahrzeug ein Ärgernis für die vielen Autofahrer. Doch er braust einfach davon, wohl wissend, dass mein Rucksack noch in der Fahrerkabine liegt! Im Rucksack: mein Reisepass! Immanuel trifft ein: „Zum Glück habe ich vorhin noch sein Nummernschild fotografiert, als ihr losgefahren seid. Komm, auf zur Polizei!“ Die Beamten sind nicht die schnellsten, telefonieren aber erstmal mit der Grenzstation, die vor einer halben Stunde (18 Uhr) geschlossen hat. Vielleicht wollte der Fahrer nach Mosambique und steht nun noch auf malawischem Gebiet. In einem Polizeiwagen fahren wir dorthin und checken alle Trucks. Es sind immens viele, doch unser Dieb ist nicht dabei. Irgendwann fischt ein Grenzer ein Papier hervor, aus dem hervorgeht, dass der Typ kurz vor 18 Uhr es noch geschafft hat, hinüber nach Mosambique zu kommen. Vorerst haben wir keine Chance, an ihn heranzukommen. Ich reise mit einem Überlandbus nach Lilongwe und informiere die Freunde der Botschaft. Sie wiederum schaltet nochmal die Polizei ein. „Wir finden ihn!“, ist sich Sonja sicher, jene Botschaftsangestellte, mit der wir während unseres Aufenthaltes in Lilongwe privat viel unternommen haben. Ich bekomme einen neuen temporären Reisepass ausgestellt. „Auf Kosten des Hauses“, scherzt Sonja. „Nimm es als Spende der Bundesrepublik Deutschland an euch – dann muss eure Malaika-Tourkasse nicht darunter leiden!“ Ich trauere aber vor allem um mein dickes vollgeschriebenes Tagebuch – das kann mir niemand ersetzen. Ich könnte weinen…
Die weiteren bürokratischen Maßnahmen verlangen, dass ich noch drei Tage in Lilongwe verbringe. Immanuel ist derweil vorausgefahren und genießt die schönen Tauchreviere in Cape Maclear. Wir wollen uns in dem Seeort Nkhotankotha wiedertreffen.

Wasserweh

mal_bild_3_grJeder kennt „Heimweh“ – doch wer kennt „Wasserweh“? Wir! Das ist das Gefühl, das die „Sehnsucht nach Wasser“ beschreibt… Da fahren wir am 1.4. aus Kapstadt ab und starten gen Norden…doch schon bald geht es landeinwärts. Das trockene Afrika beginnt. Wochenlang kurven wir durch aride Landschaften und wir erfreuen uns an den imposanten Victoria-Wasserfällen in Sambia. Doch die Freude darüber, wieder Wasser zu sehen, währt nicht lange. Schon bald sind wir wieder im trockenen Ostsambia unterwegs. Das „Wasserweh“ steigt. Wir freuen uns auf Malawi mit dem traumhaften Malawi-See.

mal_bild_4_grUnd welch ein Gefühl überkommt uns, als wir dann endlich, nach einem schönen Aufenthalt in Lilongwe und den Ärgernissen mit dem Pass für lange Zeit das tiefe Blau des Süßwasser-Sees betrachten können! Wir radeln an schönen Stränden entlang, lassen unsere Beine quasi „strampelnd baumeln“.

mal_bild_5_grEines frühen Morgens sind wir noch vor Sonnenaufgang am Ufer eines kleinen Fischerdorfes. Wir erleben das quirlige Leben, was sich vollzieht, wenn die vielen Fischer mit ihren Booten vom nächtlichen Fang wiederkommen. Moses, ein freundlicher Fischer, nimmt uns nochmal hinaus mit auf den See. Aus dem selbstgeschnitzten Holz-Kanu heraus haben wir einen schönen Blick auf das bunte Treiben am Strand. Das Radeln entlang des Malawi-Sees ist eine Bereicherung der Tour.

Tansania

Auf der Ader von AIDS unterwegs

tan_bild_0_grDie ältere kleine Frau schaut etwas kraftlos. „Hier in der tansanischen Stadt Iringa und ihrer Region haben wir die höchste HIV-Rate des Landes. Es gibt so viel zu tun, um die Ausbreitung von AIDS zu verlangsamen.“ Wir sitzen in einem kleinen Lokal. Es ist ein Income-Generating-Project für Frauen, von denen viele ihre Männer an AIDS verloren haben. Wir lassen uns den Milchtee schmecken, den uns die Koordinatorin diverser HIV-Projekte, Christine, spendiert. „Insbesondere die Long-distance-Trucker sind ein großes Problem in diesem Zusammenhang. Sie fahren mit ihren LKWs tausende von Kilometern von Dar es Salaam bis Kapstadt nach Südafrika und zurück. Ständig fern von ihren Familien. Auf dem langen Weg holen sie sich bei Prostitierten das Virus und bringen es bei Heimatbesuchen zurück in ihre Dörfer.“

tan_bild_1_grWir sind selbst auf unseren Fahrrädern auf dem Highway-Weg nach Dar es Salaam, der großen tansanischen Hafenstadt. Immer wieder muss ich seither an Christines Ausführungen denken, wenn uns große LKWs überholen. Ich blicke auf den Asphalt. „Diese Straße ist wie eine ‚Ader von AIDS‘, denke ich. ‚Du radelst auf einem der AIDS-Hauptausbreitungs-Kanäle des Landes.‘ Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich nun jedes mal, wenn ich einen Fernlaster sehe.

Sind die wegen uns da?

tan_bild_2_gr9. Juli, kurz vor 10 Uhr. Wir stehen vor dem Umoja House in der tansanischen Hafenstadt Dar es Salaam. Frischer Seewind flattert durch eine deutsche Fahne auf dem Hof. Sie weist darauf hin, dass hier die deutsche Botschaft zu finden ist. Wir sind zu einem offiziellen Empfang mit Herrn Gefferts verabredet, der den Botschafter, Herrn Herz, heute vertritt. Spannung: ob auch hier wieder – wie in den anderen Hauptstädten unserer durchradelten Länder – Medienvetreter den Termin wahrnehmen und berichten?
„Es muss noch irgendwas anderes hier zeitgleich lossein.“, sind wir uns sicher, denn sehr viele Journalisten, Fotografen und TV-Leute sind auf dem Gelände versammelt. Schließlich sind in dem Umoja House auch andere Botschaften und die EU zu Haus. Doch alle Damen und Herren schauen immerzu auf uns. „Die sind doch nicht etwa wegen uns da?“ Unfassbar – der Andrang gilt tatsächlich uns! Sprachlos wegen des Medienrummels schieben wir die Räder in die Empfangshalle. Über 20 Journalisten sind gekommen und lauschen unseren Ausführungen. Herr Gefferts ist ein liebevoller Gastgeber und führt durch den Presse-Empfang. Wir zählen 4 TV-Sender, zwei Radiosender und viele Printmedien… Wenn das mal nicht ein super Start auf unsere „Zielgerade“ ist – denn nun geht es ja weiter auf die tansanisch-kenianische Grenze zu.

Ein Abstecher nach Sansibar

tan_bild_4_grDie Insel Sansibar liegt Dar es Salaam vorgelagert. Grund genug, einen Abstecher auf die berühmte Insel zu unternehmen. In seiner bunten Vielfalt strahlt die Insel eine ganz besondere Atmosphäre aus. Aufrufe des Muezzins zum Morgengebet werden von Kirchenglockenläuten abgelößt. Lautes Anpreisen beim Versteigern der frisch gefangenen Beute der Fischer an Kingfish, Thunfisch und vielem mehr wird von den Rufen der Daladala-Fahrern übertönt, die laut die Zielorte der kleinen Transport-Pickups in die wartende Menge brüllen. Sansibar – Insel des Schmeckens, Gewürzinsel, Insel voller Würze. Ein Biss in Kardamon-Nelken Brot aus Ugali schmeckt himmlisch.

tan_bild_5_grAuf den Gemüse- und Obstmärkten probieren wir neugierig unbekannte Früchte, auf den Plantagen riechen wir an frischer Vanille, beißen in grüne Pfefferkörner und drücken die Nasen an den Stamm eines Zimtbaumes. Ganz neue Geschmackswelten tun sich uns auf. Am liebsten würde man ein bisschen von jedem einzelnen Geschmack einpacken. Zumindest die Tradition des Chai, gewürzt mit frischem Ingwer, Nelken und Zimt möchte ich mit nach Deutschland nehmen. Und doch weiss ich, dass mir Chai und Gewürzbrot – einmal zurückgekehrt – nicht mehr so schmecken werden wie auf dieser Insel. Es ist die Atmosphäre, die Temperatur, die Umgebung, Gerüche und Menschen, Geräuschpegel und eine anstrengende Fahrt auf dem schwer bepackten Rad, die den Geschmack vollenden.

Auf den Spuren von Freddie Mercury

tan_bild_3_grIch begebe mich auf Sansibar noch auf die Spuren meines Jugend-Idols Freddie Mercury. Der Lead-Sänger der englischen Musikgruppe „Queen“ wurde 1946 mit dem Namen Farrokh Bulsara auf der Insel als Sohn indischer Diplomaten geboren, genauer: in der Kenyatta Road, mitten in der alten Stone Town, der faszinierenden Hafenstadt Sansibars.

tan_bild_6_grFreddie prägt meine Jugend. Welche der schönen Queen-Balladen für Piano versuche ich nicht auf meinem Klavier nachzuspielen, all die schönen Lieder, wie die beispielsweise die Bohemian Rhapsody? 1991 stirbt Freddie an AIDS – der Mann, der einst voller Energie auf den Bühnen der Welt seine Fans mit seiner unnachahmlichen Stimme begeisterte. Er stirbt vollkommen abgemagert und kraftlos. Es ist das erste Mal, das AIDS mit Gewalt in mein Leben einschlägt und zeigt, dass AIDS nicht ausschließlich eine Katastrophe ist, die in Afrika und Ostasien verortet werden darf.

Kenia

Die letzte Grenze

ken_bild_5_grIch kann es kaum glauben – die kenianische Grenze ist erreicht. Meine zehnte Einreise in das ostafrikanische Land ist eine unergessliche. Erreichte ich bisher ‚meine zweite Heimat’stets über den Airport in Nairobi, so habe ich es also nun mit in dem Bike geschafft! Wow! Allein mit Muskelkraft! Ich trage eine große Sonnenbrille. So können die Menschen in meiner Umgebung nicht sehen, dass ich Tränen in den Augen habe, als ich mich dem Schild „You are now entering Kenya“ näher.

Stressolitis

ken_bild_1_grEs ist etwa Mitternacht. Morgen ist ein sehr großer und wichtiger Tag für das Projekt: um 7 Uhr darf ich beim großen kenianischen TV-Sender ‚Citizen Television‘ live in der Morning-Talk-Show auftreten. Um 10 Uhr ist dann im noblen Serena-Hotel ein offizieller Empfang mit der Ministerin für Jugend und Gender geplant. Unsere kenianischen Partner haben das ‚Finale‘ zusammen mit dem deutschen Vorstand des Malaika e.V., der sich schon seit Wochen in Kenia aufhält, exzellent vorbereitet. Und jetzt, hier im Bett der Jugendherberge, fühle ich mich plötzlich unwohl. Immer stärker beginnt mein Körper zu zittern, ich bekomme Kopfschmerzen, glaube, dass ich Fieber habe. Und mir ist schlecht. Ich muss mich übergeben – die ganze Nacht über.

ken_bild_2_grWarum, warum? Ich bin todunglücklich. „War das Abendessen gestern zu später Stunde in der Herberge etwa nicht gut?“ frage ich mich. Wahrscheinlich traf ein schlechtes Essen auf einen hypernervösen Magen. Ich versuche im wahrsten Sinne ‚krampfhaft‘ zu schlafen. Für eine gefühlte Stunde gelingt mir das. Reicht die malade Verfassung für einen TV-Auftritt? Alles verläuft gut: ich meister die Show souverän. Das Presse-Meeting mit der Ministerin für Gender and Child Affairs, Frau Esther Murugi, ist auch toll. Auch der deutsche Botschafter ist gekommen. Frau Murugi überreicht uns im Namen der Republic of Kenya für unseren Einsatz jeweils einen riesigen Blumenstrauß und hält eine lange Rede. Ein Show-Programm mit den Waisenkindern, die extra aus Nakuru angereist gekommen sind, sorgt für eine etwas anders geartete Pressekonferenz. Ab Nachmittag sind wir dann wieder „on the road“…Richtung Nakuru.

Yes, we can

ken_bild_3_grIch muss mir auf den letzten Straßenkilometern immer wieder die Augen reiben, wenn ich die Hinweisschilder betrachte, die über die Entfernung nach Nakuru informieren. „Sind es jetzt wirklich nur noch so wenig?“ frage ich mich voller Spannung. Mein Adrenalin, so glaube ich, muss mir gleich aus den Ohren spritzen. Da erblicke ich in der Ferne die ersten Häuserdächer. Wir rollen auf das Gelände des Heimes zu. Polizei mit Sirene und Blaulicht schützt uns vor dem starken Verkehr. Immer wieder winken uns Passanten und Autofahrer zu – sie haben wohl in der zeitung von der Aktion gelesen oder vorgestern die Fernsehberichte aus Nairobi gesehen. Von der hauptstraße, die in die Innenstadt Nakurus führt, müssen wir schließlich in einen Schotterweg einbiegen. Nach 300 Metern sind wir am Ziel. „Was ist das?“ Mir schießen die Tränen in die Augen. Ich bin wie vom Donner gerührt. Unzählige Gäste aus der Nachbarschaft sind gekommen und singen, tanzen, applaudieren. Ich bin sprachlos.

ken_bild_4_grEs ist ein letzter bewegender offizieller Expeditions-Tag. Eins unserer Waisenkinder, das ich heute für lange Zeit auf dem Arm trage, ist HIV-positiv. Es ist das einzige unter all den Kindern, dessen Test nicht gut ausfiel. In all dem Trubel des Tages spüre ich nochmal ganz deutlich durch sein Herzpochen, warum ich das alles begonnen habe. Abends – als alle Gäste bereits gegangen sind und Ruhe eigekehrt ist, liegt das kleine Kind schlafend auf der Couch. Es hat Fieber. Ich streichele es und denke in aller Stille über die Tour nach und gehe in meinem Kopf all die lieben Menschen durch, die diese Reise möglich gemacht haben. Es ist keine „Zwei-Mann-Show“ gewesen, nein, so viele Menschen haben sich eingebracht. Ihnen gilt mein tiefster Dank für ihre Unterstützung. Ich werde euch das niemals vergessen.

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DANKE – ASANTE SANA sage ich

Immanuel Schulz, meinem Reisepartner, für die Bereitschaft, diese kräftezehrende Reise mitzumachen und sie in Bildern festzuhalten,
Tilmann Waldthaler, für die Schirmherrschaft,
der kenianischen Ministerin Mrs. Esther Murugi für die Unterstützung und den Empfang in Kenia,
dem kenianischen Botschafter Mr. Mutuma Kathurima für die Unterstützung und den Abschied in Berlin,
dem deutschen Botschafter Herrn Walter Lindner und seinem Stellverteter Herrn Hasenau für die Unterstützung und den Empfang in Nairobi,
den deutschen Botschaftern Herrn Kuchanke (Namibia), Frau Hinrichsen (Sambia) und Herrn Gefferts (Tansania) für die Empfänge in ihren jeweiligen Gastländern,
Jörg Litwinschuh für die tolle Pressearbeit in Deutschland vor und nach der Expedition,
Ingo Lies und dem Chamäleon-Team für die finanzielle Unterstützung (50 Cent pro geradeltem Kilometer),
Anke Namendorf und dem Koga-Team für die phantastischen „World Traveller“-Fahrräder,
Manuela Zahn und dem Schwalbe-Team für die finanzielle Unterstützung und die ‚unplattbare‘ Bereifung,
Peter Sontheimer und dem Vaude-Team für das perfekte Outdoor-Equipment,
Barbara und Bernhard Rohloff und ihrem Team für die exzellente Nabenschaltung,
Gabriele Herde und dem Solvis-Team für die geniale Solar-Matte,
den Firmen SFU, Radhaus und Reiseland in Braunschweig für das nützliche Wasserfilter-Equipment,
Jörg Witterhold und dem Globetrotter-Team für einen gelungenen Vortrags-Abend im Zuge der ‚Pre-Tour,
der Firma BIONADE für Freiware, die wir im Zuge der ‚Pre-Tour‘ bei Benefiz-Veranstaltungen verkaufen konnten,
der Firma Lammsbräu für Freiware, die wir im Zuge der ‚Pre-Tour‘ bei Benefiz-Veranstaltungen verkaufen konnten,
Christoph Fuchs und dem Bikemax-Team für diverses Fahrrad-Equipment,
Kristiane Ewert für die tolle Unterstützung in Deutschland und in Kenia,
Anne Führmann für die tolle Unterstützung in Deutschland und in Kenia,
Kathrin Mugisha und Norbert Sonnberger für die tolle Unterstützung in Kenia,
Daniel Kago Kamau für die tolle Unterstützung in Kenia,
Thorsten Hoyer für die reibungslose Betreuung des Tour-Büros in Deutschland,
Andreas Pröve für viele Tips im Zuge der Vorbereitungen,
Jürgen Walti für die Unterstützung im Zuge der Vorbereitungen,
Caroline Paul für die Unterstützung im Zuge der Vorbereitungen,
Simon Schönberner für die optimale Vorbereitung auf die Tour durch notwendige Physiotherapie,
Renke Schroeder für die tolle Vorbereitung der gutbesuchten Abschiedsfeier in Berlin,
Roberto Aiuto für das Gestalten der damaligen Expeditions-Website,
Toto Chipeta für die Begleitung mit seinem Fahrrad-Club auf der finalen Etappe durch Kenia,
allen Schülerinnen und Schülern für die Aufmerksamkeit bei den Vorträgen, die wir im Zuge der ‚Pre-Tour‘ an ihren jeweiligen Schulen halten durften, und natürlich für ihre Spenden,
allen Schulleiterinnen und Schulleitern, die uns an ihre Schulen im Zuge der ‚Pre-Tour‘ eingeladen haben,
allen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, die uns im Zuge der ‚Pre-Tour‘ empfangen und die lokale Presse hierzu eingeladen haben,
der Presse und den Medien, die über unsere Expedition berichtet haben, insbesondere dem Hessischen Rundfunk.

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Abschließend danke ich allen Menschen, die uns in Afrika geholfen haben, insbesondere den Afrikanerinnen und Afrikanern, die uns zu Hause bei sich aufgenommen haben.
Ebenso danke ich den vielen unermüdlich arbeitenden Betreuerinnen und Betreuern der Waisenheime, die uns auf unserem Weg einen Einblick in ihre Arbeit gewährt haben. Die Gespräche mit ihnen war eine unermessliche Bereicherung der Reise. Ich werde diese Menschen, die so offen und gastfreundlich waren, niemals vergessen. Täglich sind sie hautnah mit den Wehrlosesten der AIDS-Katastrophe, den Waisenkindern, zusammen. Ich habe große Hochachtung vor ihrer Arbeit. Sie müssen so oft an ihre Grenzen gehen – es sind ‚Grenzerfahrungen‘ einer anderen – und viel schwierigeren – Art als es unsere Expedition war.

 

 



Südafrika

„Die schwierigste Etappe haben wir hinter uns: Deutschland“

deu_bild_1_grWir stoßen genüsslich mit einem schönen Glas Weisswein in der Southafrican-Maschine an, als wir auf dem Flug nach Kapstadt sind. „Die schwerste Etappe sollten wir mit Deutschland wohl hinter uns haben!“, witzele ich. „Glaube ich auch, ab jetzt sollte doch alles etwas leichter werden.“, stimmt Immanuel zu und zwinkert mit einem Auge.“
Die ‚Pre-Tour‘ hat es wirklich in sich:
Los geht unsere Fundraising-Expedition in Berlin am Brandenburger Tor. Zu Gast: der kenianische Botschafter Mr. Kathurima, der uns jegliche Unterstützung seitens der kenianischen Botschaft zusagt (sein Großwort lesen Sie hier).
Ebenso gekommen ist Jörg Litwinschuh, Pressesprecher der Deutschen AIDS-Hilfe. Ihm haben wir es zu verdanken, dass diverse Medienvertreter gekommen sind. Sogar die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet über unsere Aktion!

deu_bild_2_grVon Berlin aus radeln wir nun für mehrere Wochen über 1.000 Kilometer quer durch Deutschland bis nach München. Auf dem Weg werden wir bei zahlreichen Bürgermeistern zu Empfängen eingeladen, wir treffen weiterhin viele Journalisten, nehmen an Malaika-Benefiz-Veranstaltungen teil, sind auf der weltgrößten Touristik-Messe, der ITB, zu Gast, besuchen Partner und Sponsoren ‚along the road‘, führen öffentliche Vorträge durch oder sprechen schlicht mit Menschen, denen wir auf dem Weg begegnen.

deu_bild_3_grBesonders freuen wir uns über Einladungen von Schulen. In 70-minütigen Lichtbild-Vorträgen berichten wir von dem Sinn unserer Reise und davon, wie man sich selbst mit einer ausgefallenen Idee für andere Menschen einsetzen kann. Die etwa 5.000 Schülerinnen und Schüler, die wir im Verlaufe der ‚Pre-Tour‘ erreichen, applaudieren nach dem Vortrag stets lang und anhaltend. Offenbar hat der Bericht ihre Herzen erreicht. Wir sind überwältigt von der Empathie der Jugendlichen für die Waisenkinder Afrikas und freuen uns über ihre große Spendenbereitschaft.

Mit den ‚World Travellern‘ von Kapstadt gen Norden

sa_bild_1_grEndlich! Wir sind in Südafrika angekommen! Früh morgens um 5 Uhr landet die Maschine. Wir kommen erstmal in einer netten Pension unter. Wunderbar, dass meine Cousine Julia in Kapstadt wohnt. Durch ihre großartige Gastfreundschaft lernen Immanuel und ich Kapstadt von einer Insider-Seite kennen. Echt schön. Am ersten Abend gehen wir essen – und wen treffen wir? Den berühmten Schauspieler Morgan Freeman! Er speist ein paar Tische entfernt von uns. Leider speisen seine Bodyguards mit ihm, sodass es unmöglich ist, ihm von dem „grenzerfahrungen-Projekt“ zu erzählen – gern hätten wir einen Kommentar von ihm in unserem Tourbuch stehen.

vaud_bild_1_grDie Räder, die ‚World Traveller‘ von Koga Miyata (die Firma hat uns die Räder übrigens großzügig für unseren Einsatz gestiftet!) haben den Flug gut überstanden. Nachdem alles wieder zusammengesetzt ist, begeben wir uns am 1.4. auf Tour: zunächst Richtung Norden, immer an der Küste lang. Für eine lange Zeit noch sehen wir den majestätischen Tafelberg, das Wahrzeichen Kapstadts.

Wenn Hitze und Schweiss auf eiskalte Cola trifft: der Norden Südafrikas

sa_bild_2_grNach einer schönen Etappe an der Küste entlang gen Norden fahren wir schließlich ins Binnenland – Ziel: die N7, die „Autobahn“ Richtung Namibia. „Die könnt ihr durchaus super mit den Rädern benutzen.“, versichern uns die Einheimischen. Es wird immer bergiger – ein Höhenmeterrekord folgt dem nächsten. Das ist natürlich beschwerlich, hat aber einen Vorteil: je höher die Berge werden, desto dünner werden unsere Bäuche.

sa_bild_3_grDie Gebiete, durch die wir radeln, sind grandios: weite Landschaften, die teilweise durch ewig grade Straßen durchzogen sind. Alles ist steinig und trocken. Die Sonne gibt wie wir Vollgas und lädt uns mit purer Solarenergie auf! Ab und an kämpfen wir mit warmen oder gar heißen permanenten Gegenwind. Wir haben tolle Nachtlager: so schlafen wir in schönen Dünen- oder Berglandschaften, auf einer Farm oder auch mal ganz ‚gemütlich‘ unter einer kleinen Autobahnbrücke.

sa_bild_5_grAn manchen Tagen sind wir richtig im … Wir müssen alles geben, je weiter wir gen Norden kommen, denn für diese Jahreszeit ist es hier ungewöhnlich heiß. Statt den üblichen 25 Grad erwarten uns hier schon viele Tage mit 35 Grad und mehr. An zwei Tagen messen wir gar über 40 Grad!
Die Südafrikaner begegnen uns mit großer Herzlichkeit. Ständig winken sie uns aus ihren Autos zu, strecken den Daumen nach oben oder zeigen das „Victory-Zeichen“. Manch einer reicht uns gar eine eisgekühlte Cola aus dem Autofenster! Es sind Südafrikaner, die auf dem Weg zu einem Ausflug an den Oranje-Fluss sind. An Bord ihrer Autos sind meist Camping-Kühlboxen. Wir freuen uns immer sehr über die nette Geste. Was für eine wunderbare Abwechselung eine Cola doch dieser Tage ist, denn in den letzen Tagen im heissen Norden Südafrikas verbrauchen wir inzwischen täglich 7 – 10 Liter Wasser!

Namibia

Mit Vollgas in eine neue Zeitzone

nam_bild_1_grDie letzten Kilometer in Südafrika haben es in sich! Mit hoher Geschwindigkeit brausen wir die vielen Kurven auf dem Highway N7 herunter zur südafrikanisch-namibischen Grenze, die genau entlang des Oranje-River verläuft. Steil erstrecken sich hohe Felswände links und rechts von uns, ehe wir die erste afrikanische „Grenzerfahrung“ machen. Der Oranje-River ist nicht nur eine Staatsgrenze, auch zwei Zeitzonen prallen hier aufeinander – die Uhren müssen eine Stunde zurückgestellt werden. Somit sind wir eine Stunde unserem Ziel Kenia nähergekommen!

nam_bild_2_grWir radeln problemlos nach Namibia ein. Es erwartet uns eine komplett anders geartete Landschaft: es mutet zunächst an wie in einer Steinwüste. Die Landschaft ändert sich bald – wir radeln durch Gebiete wie auf einem anderen Planeten: Straßen, die nicht zu enden scheinen, erstrecken sich vor uns bis zum Horiziont. Und die Temperaturen nehmen kontinuierlöich zu! Unsere Übernachtungsplätze finden wir weiterhin entlang der N7. Wir beschließen, in Namibia als erstes den Fish River Canyon anzusteuern, den zweitgrößten Canyon der Erde, auch wenn der Weg dahin sandig und dementsprechend schwer zu befahren sein soll…

 Der Backofen Namibia

nam_bild_9_grEs macht übrigens inziwschen Sinn, schon morgens in aller Herrgottsfrühe bei Dunkelheit loszuradeln, denn mittags wird es schlicht zu heiss. Es droht der Hitzekoller. Wir radeln durch Gegenden, in denen kein Schatten spendender Baum mehr wächst. Mittags in der prallen Sonne messen wir Temperaturen von über 50° Celsius! Den Schatten für die Mittagspause ‚basteln‘ wir uns selbst: eine Plane an das Fahrrad montiert (an Lenker und Gepäckträger) – und schon ist eine Art ‚Mini-Unterstand‘ für die heissesten Stunden des Tages erstellt. Wir pausieren und dösen in der Hitze, bis die Temperaturen wieder angenehmer sind.

nam_bild_10_grUnser Wasserverbrauch hat inzwischen ungekannte Ausmaße angenommen – bis zu 16 Liter Wasser durchströmen unseren Körper! Diese 16 Liter bedeuten viele Kilogramm Zusatzgepäck! Wir besorgen uns das so (über)lebenswichtige Nass an Tankstellen, die stets auch Trinkwasser verkaufen. Als einmal das Wasser droht, knapp zu werden, hilft uns ein Truckfahrer wie selbstverständlich aus. Er hat einigen Vorrat an Bord und ist gern bereit, uns aus unserer Not zu befreien.

Alleine an einem Naturwunder

nam_bild_3_grWir müssen in der Stadt Grünau von der N7 runter – ab hier fahren wir Schotterpisten. Über dutzende von Kilometern erstreckt sich die Piste, die ab und an ein echter Wellblechweg ist. Doch diese Traumroute führt durch eine bezaubernde steinige Landschaft. Im Morgen- und Abendrot glühen die roten Inselberge in einem bizarren Farbschauspiel. Dann erwacht die Nacht mit einem phantastischen Sternenhimmel. Sternschnuppen sind garantiert. Doch die eindrucksvollste Nacht erwartet uns am Zielpunkt: dem Fish River Canyon. Den Lookout erreichen wir um 17 Uhr, bald schon wird es dunkel. Niemand ist mehr hier. Eigentlich darf man hier ja gar nicht campieren. Wir sind vollkommen alleine in diesem Naturwunder.

nam_bild_11_grWir übernachten mit Blick hinunter auf den 750 Meter tiefer liegenden Fluss, der sich in Jahrmillionen durch unzählige Gesteinsschichten geschnitten hat. Die letzten Sonnenstrahlen färben den Canyon in ergreifende Farben. Die Atmosphäre beim späteren grellen Mondlicht ist ebenso faszinierend. Sicher das Highlight der bisherigen Tour.

Da wir bisher kein Geld umtauschen konnten, können wir uns nichts mehr kaufen. So bleibt uns nichts anderes übrig, als bei einer Lodge um Brunnenwasser zu fragen und unseren Reis zu essen. In einer Mammutetappe geht es dann 110 Kilometer bei teilweise 40 Grad Mittagshitze in die Stadt Keetmannshoop, wo wir uns eine Nacht in einem Bed & Breakfast gönnen. Wir duschen den Staub der letzten Woche von unseren abgekämpften Körpern.

Inmitten skurriler Bäume

nam_bild_4_grNachdem wir in der Stadt Keetmanshoop einen kleinen Zwischenstopp eingelegt haben, führt uns der Weg zu den für Namibia bekannten Köcherbäumen. Ein sandiger Weg führt uns zum Ziel. Um die Tourkasse zu schonen, steuern wir nicht den Campingplatz an, sondern versuchen unser Glück in der freien Natur. Wir erreichen den ‚Köcherbäumenwald‘ zur perfekten Tageszeit: die Sonne senkt sich bereits und taucht die Landschaft kunstvoll in eindrucksvolle Farben.

nam_bild_12_grInmitten der Bäume richten wir uns einen gemütlichen Schlafplatz ein und genießen bei Rooibuschtee mit einem Schuss Amarula-Likör diesen wunderbaren Abend. Wieder sind wir glücklich, in dieser bezaubernden Natur Namibias Gast sein zu dürfen!

Mit der Kraft am Ende

nam_bild_5_grGegenwind! Fürchterlicher Gegenwind auf der eigentlich toll-geteerten ebenen Straße Richtung Norden. Wir kommen nur mühsam voran. Unser Ziel ist die „Astro-Farm“ TIVOLI, geführt von Immanuels Freunden, der Familie Schreiber. Die Farm liegt unweit vom Westrand der Kalahariwüste. Abends gönnen wir uns am Lagerfeuer etwas Ruhe. Am Folgetag ist das Wetter wie ausgewechselt: Rückenwind den ganzen Tag! Wir gönnen uns keine Pause und nutzen diese optimalen Verhältnisse. Unglaublich aber wahr: „184 Kilometer“ steht spätabends auf dem Tacho, als wir unseren nächsten Nachtplatz, eine Highwaybrücke erreichen.

nam_bild_13_grNoch bei Mondschein geht es am nächsten Morgen los: wenn es uns gelingt, noch einmal wie gestern voranzukommen, könnten wir es schaffen. Wissend, dass allerdings ein Großteil Schotterpiste ist, glauben wir trotzdem an uns. Ohne Pause geht es wieder voran. 16 Uhr. Wir sind nur noch 30 Kilometer vor unserem Ziel. Doch hier unterläuft mir ein dummer Kartenlesefehler: wir verpassen die Straße zur Farm und radeln 20 Kilometer in die falsche Richtung. Welche Kräfte werden auf einmal frei, als wir den Fehler bemerken. Umdrehen und in hohem Tempo 20 Kilometer zurück… die Sonne geht derweil langsam unter. Es wird immer dunkeler, schließlich ist es Nacht. Im Licht einer Taschenlampe schleichen wir voran durch die tiefe Dunkelheit und erreichen vollkommen erschöpft nach 198,6 Kilometern (!) die TIVOLI-Farm. Reinhold Schreiber empfängt uns herzlich. Selten in meinem Leben haben wir ein Abendessen, ein kaltes Bier und eine anschließende Dusche so genossen!

5-Sterne-Unterkunft? Nein: 1 Million Sterne

nam_bild_6_grWir genießen den Aufenthalt bei Reinhold und Kirsten Schreiber sehr. Ihre Gastfreundschaft ist unbeschreiblich! Die Schreibers haben die phantastische Lage der Farm (jede Nacht unter einem mit unzähligen Sternen versehenen Firmament) ausgenutzt und Teleskope im Gelände installiert. Astronomen aus aller Welt reisen jährlich an, um sich ein kleines Gästehaus zu mieten und mit dem Blick in das Weltall abzuspannen. Auch wir dürfen mal durch die gigantischen Fernrohre blicken – wirklich beeindruckend die Welt da draussen.

nam_bild_14_grEin Astro-Gast, ein Österreicher, ist besonders angetan von unserer Expedition. In langen Gesprächen erzählen wir im von unserem Vorhaben und unseren Zielen. Grund genug für ihn, uns einzuladen, mit ihm einen wahrlich besonderen Blick in das Weltall zu werfen. Das Besondere: er schließt seine gigantischen Fotoapparate an die Teleskope an und macht die links zu sehenden Aufnahmen. In einem mühsamen Entwicklungsprozess werden die Bilder am nächsten Tag entwickelt. Danke an Herrn Kaiser, dass er uns seine Weltall-Aufnahmen zu Verfügung gestellt hat!

Eine liebe Botschaft vom Botschafter

nam_bild_7_grEs geht nach Windhoek – wir sind voller Vorfreude auf diese Stadt in den Bergen, wo oft der Wind weht (Windhoek bedeutet „Wind-Ecke“). Denn wir haben tatsächlich einen Empfang beim deutschen Botschafter, Herrn Egon Kuchanke, zugesagt bekommen. Sogar eine Reporterin einer deutschsprachigen namibischen Zeitung kommt, auch der NBC (Radio) bittet um ein Interview, das landesweit ausgestrahlt wird. Herr Kuchanke nimmt sich viel Zeit für das Treffen und betont, welchen Respekt er von der „grenzerfahrungen-Expedition“ hat. Er weiss sehr gut über das AIDS-Problem Bescheid, schließlich arbeitet er in einem Land, dass weltweit mit am stärksten von AIDS betroffen ist: Laut Statistik ist jeder fünfte Einwohner zwischen 15 und 49 Jahren HIV-infiziert. Mit einem freundlichen Grußwort verewigt sich der Botschafter in unserem Tour-Buch.

nam_bild_8_grDer Aufenthalt in der Hauptstadt wird durch Besuche bei diversen lokalen AIDS-Waisenprojekten bereichert. Insbesondere die Eindrücke des „Havanna-Homes“ gehen an das Herz. 25 Kinder werden dort in einer kleinen Wellblechhütte betreut. Mit der Leiterin des Heimes sprechen wir stundenlang. Seitenweise schreibe ich über diesen Besuch in mein Tagebuch. Es ist Immanuel und mir wichtig, nicht an dieser Schattenseite eines faszinierenden Landes vorbeizufahren.
Danke, Namibia – du hast uns mit allen deinen Seiten berührt!

Botswana

Harte Arbeit am Tag der Arbeit

bot_bild_8_grWir kommen gut aus Windhoek raus. Nach drei Tagen sind wir dann auch endlich da: die Grenze zu Botswana erreichen wir am 30.4.. Und nun erwartet uns ein Land, das uns zunächst durch seine Monotonie beeindruckt: es ist so flach, unvorstellbar flach! Der „Trans Kalahari Highway“ gen Osten: nur gerade. Dazu Gegenwind nonstop. Und es passiert einfach nichts. Ein Dörfchen, doch, das durchfahren wir nach ewigen Kilometern… was für ein Highlight! So geht, bzw. rollt es eine gefühlte Ewigkeit lang.

Der Abend des 1. Mai: Abends – nach einem harten „Arbeitstag“ – verstecken wir uns auf einem Farmgrundstück. Dummerweise kommt der Farmer mit seinem Pickup vorbeigefahren, als wir uns schon vollkommen ausgebreitet haben – wir rechnen einfach nicht mehr damit, dass nochmal jemand vorbeikommt. Keine Zeit mehr zu fliehen. Doch was ist das? Der Pickup ist voll mit Weissen auf der Ladefläche besetzt und alle haben ein Bier in der Hand. Sie feiern den „Labour Day“, den Tag der Arbeit. Und was sagen sie? „Los, Räder aufladen, ihr kommt mit zur Farm. Ihr könnt bei uns duschen, schlafen, und zudem machen wir heute abend noch eine Party!“ So kommen wir unverhofft auf die „Corabi-Farm“ und erleben eine wahnsinnige Gastfreundschaft. Wir genießen ein großes Barbecue mit einigen Bierchen.

Das Duell „Wettergott“ gegen „Fahrradtour-Gott“

Noch ganz satt vom Barbecue haben wir gar nicht lange Zeit, das gute Essen inkl. der vielen Kalorien „abzuradeln“, denn schon nach 25 Kilometern werden wir wieder auf eine Farm eingeladen – und schon wieder gibt es abends ein großes Festessen mit der ganzen Familie. Unfassbar diese Gastfreundschaft!

bot_bild_9_grIrgendwie scheint es uns der „Wettergott“ nicht zu wünschen, dass wir trockenen Rades durch Botswana kommen, denn wie auch letzte Nacht schon, als wir auf der ersten Farm übernachtet haben, schüttet es auch in dieser Nacht wieder kräftig. Aber der „Fahrradtour-Gott“ ist bei uns und macht auch diese Farm-Übernachtung im Trockenen möglich. Zur Info: wir haben ja „nur“ Biwak-Equipment mit und kein Zelt. „Normalerweise“, so dei Einheimischen, regnet es im März (!) hier zum letzen Mal.

bot_bild_2_grAuch am folgenden Tag wären wir nass geworden! Inmitten von nowhere radeln wir unausweichlich in ein riesen Unwetter hinein…der Sturmbeginn ist nur noch eine Sache von Minuten. Da taucht hinter einer Kurve plötzlich und vollkommen unerwartet eine permanente Polizei-Verkehrskontrollstation auf, mit angeschlossenem Zeltcamp für die Polizisten. Ob wir hier übernachten können, fragen wir. Und? Wir bekommen ein stabiles Zelt gestellt und verbringen einen interessanten Abend mit den sehr freundlichen Polizisten.

Perspektivenwechsel

bot_bild_3_grDer Rotor unserer Cessna knattert – wir haben in der Stadt Maub einen einstündigen Flug über die Ostausläufer des Okavango-Deltas gebucht. In diesem Jahr ist außergewöhnlich viel Regen im nördlichen Angola gefallen, der sich im Okavango-River sammelt und als eine langsame und träge Flutwelle in Richtung Botswana aufmacht. Der Okavango ergießt sich schließlich in einem riesengroßen Delta. Wie freuen uns über eine ganz andere Sicht auf die wilde Natur: Dutzende Elefanten wandern durch das elefantenkniehohe Wasser, Giraffengruppen knabbern an den Bäumen, Zebras und Büffel bekommen wir zu sehen…das ganze in den Farben der Spätnachmittagssonne – wirklich eindrucksvoll!

bot_bild_10_grWir nutzen den Aufenthalt in Maun, um uns ein weiteres Waisenhaus-Projekt anzusehen. Mit der Leiterin, der jungen Fiona aus Irland, reden wir einen langen Nachmittag lang über ihre Erfahrungen mit HIV/AIDS und über unseren Ansatz. Wieder mal erweist sich ein solches Gespräch als sehr bereichernd. Unsere Tour ist wahrlich ein ‚Praktikum auf Rädern‘. Mehr und mehr bin ich überzeugt, die gesammelten Eindrücke der Reise produktiv im Malaika-Waisenhaus einsetzen zu können.

Durch die Pfanne zur Polizei

bot_bild_4_grMaun liegt hinter uns. Vor uns liegen 600 Kilometer zu unserem nächsten Ziel, der Grenzstadt Kasane, im Norden Botswanas gelegen. Wieder durchstrampeln wir ebenes und monotones Gebiet. Doch dann erreichen wir die Makgadighadi-Pan, eine riesige Salzpfanne, die die Größe Portugals haben soll. Ob man sie tatsächlich vom Mond aus sehen kann, wie Einheimische sagen? Wir streifen die Randgebiete und fahren in diese querfeldein hinein. So verbringen wir einen Nachmittag und die Nacht (mit einem unvergesslichen Sternenhimmel) in einer bizarren Welt. Alte Fladen von Rindern dienen als Brennmaterial für unser nächtliches Lagerfeuer.

bot_bild_5_grDer Sternenhimmel ist wieder mal atemberaubend. Trotz dessen, dass wir unfassbar erschöpft sind, wollen wir einfach nicht einschlafen – denn der Anblick des Universums ist einfach ergreifend und lässt einen nicht los. In diesen Momenten durchzieht mich förmlich das Gefühl, ein lebendiger Teil eines grandiosen Kosmos zu sein. Gedanken fließen…an das zu Hause, an die Malaika-Kinder, ich denke an die vielen Förderer und Unterstützer, die diese Reise möglich gemacht haben…

bot_bild_11_grWeiter führt die Tour durch ebenes Gebiet, bis wir wieder eine dieser Polizei-Kontrollpunkte erreichen. Wir bitten die Bediensteten, uns Unterschlupf zu gewähren, denn schließlich befinden wir uns inmitten von „Elephant-Country“, einem Gebiet, das für seine zahlreichen wilden Elefantenherden bekannt ist… Da wir kein Zelt bei uns haben, sondern normalerweise im Biwak schlafen, stellt uns der Commander spontan einen schicken und geräumigen Polizeibus für die Nacht zu Verfügung. Wir finden die herzliche Aufnahme durch die Beamten wieder sehr beeindruckend!

Von Dickhäutern und Nervenstärke

bot_bild_6_gr„Elephant-Country“ – ob wir tatsächlich welche am Straßenrand sehen auf der finalen Etappe nach Kasane? Diese Frage immer im Kopf, huschen die Blicke bei jedem Knacken im Busch an die Stelle, aus der die Geräusche kommen. Und dann steht er da: Baum-Knack-Ele, nur 20 Meter entfernt von uns und nimmt seine Mahlzeit zu sich. Beinahe falle ich vom Fahrrad, so erschrecke ich mich. Das Herz pocht. Wird er was tun?

bot_bild_12_grNein, er ist ganz zahm und stolziert seines Weges. Doch das war erst die Ouvertuere: es folgen viele Dickhäuter, und manche machen einem doch eine Gänsehaut. Denn wir sind immer angreifbar auf unseren Rädern, müssten im Falle eines Falles um unser Leben pedalieren…sodass wir immer abwägen müssen: stehenbleiben, umdrehen, langsam weiter? Doch was macht man, wenn auf einmal vorne, hinten und neben einem Elefanten grasen? Nervenstark sein! Und wir kommen durch. Alles läuft gut.

bot_bild_7_grAus einem sicheren Jeep heraus können wir dann im Chobe Nationalpark viele Tiere sehen. Ergreifender noch ist die Sicht auf die Tierwelt vom unangreifbaren Boot heraus: massenhaft Elefanten trinken am Chobe-River, Hippos schauen uns an und Krokodile sonnen sich am Ufer. Nach all dem Radeln durch ein weitgehend landschaftlich eintöniges Botswana ein toller Abschluss des dritten afrikanischen Tour-Abschnitts!

 

Sambia

Vom kühlen Nass in Sambia

sam_bild_1_gr„Und hier soll vor einigen Jahren alles trocken gewesen sein?“ Wir staunen und glauben diese Information einer Einheimischen einfach nicht. „Doch, hier kam kein Tröpfchen an den Felsen runter!“ Die Dame nickt selbstsicher. „Das kommt ab und an in der Trockenzeit vor!“ Ungläubig starren wir auf das gigantische Naturschauspiel gegenüber: nachdem wir den Sambesi-River überquert haben, der Botswana und Sambia trennt, sind wir an den gigantischen Victoria-Wasserfällen in Livingstone angekommen. In 20 Meter Entfernung rauschen in einer ohrenbetäubenden Lautstärke Wassermassen hinab.

sam_bild_8_grDie einheimischen Kololo nennen den Wasserfall Mosi-oa-Tunya = „Donnernder Rauch“. Der Name stammt vom Sprühnebel, der bis zu 300 Meter aufsteigt. Wir können ihn bei der Anfahrt schon aus 20 Kilometer Entfernung sehen. Der Nebel entsteht, weil die Wassermassen des Sambesi sich auf einer Breite von 1708 Meter über eine 110 Meter abfallende Felswand ergießen. Damit sind die Viktoriafälle der breiteste einheitlich herabstürzende Wasserfall der Erde. Man spricht trotzdem von „den Wasserfällen“. Und wir dürfen hier staunen! Ein Spaziergang führt in die unmittelbare Nähe der Fälle: bis auf die Unterhose werden wir mit nassgespritzt!
Abends gönnen wir uns ein anderes kühles Nass: ein Bierchen, das „Mosi“ heisst, also den einheimischen Kurznamen des Wasserfalls trägt.

sam_bild_9_grAuch in Livingstone nutzen wir unsere Zeit, um bei einem Besuch in einem Waisenhaus mehr über die Situation der Aidswaisen in Sambia zu lernen. Das Waisenhaus ist wie so viele von ausländischer Hilfe abhängig. Und in den letzten Jahren sind die Spenden leider nur spärlich geflossen, sagt die Leiterin des Heims. So konnten sie und ihre Mitarbeiterinnen seit 3 Jahren leider nicht mehr alle knapp 100 Waisenkinder einmal im Jahr zu den nahegelegenen Fällen auf einen Ausflug einladen. Die Leiterin stellt uns einige Kinderbiografien detaillierter vor. Das ist wieder dieses Afrika, mit dem man erstmal klarkommen muss: atemberaubende Naturschönheiten liegen unweit von Orten weg, an denen man Menschen kennenlernt, die von harten Schicksalen getroffen sind. Wir sind bewegt von den Ausführungen und geben zum Abschied eine Spende an die Frau.

Fa(r)mose Erlebnisse in Lusaka

sam_bild_2_grDas nennt man deutsche Pünktlichkeit: wir haben am Donnerstag um 10 Uhr einen Empfang bei der deutschen Botschaft, denn die Botschafterin, Frau Dr. Hinrichsen, hat uns eingeladen. Und wann rollen wir durch das große eiserne Botschaftstor? Um 9:59 Uhr! Das ist berichtenswert, denn spät gestartet, müssen wir uns mit den Rädern durch eine unbekannte Stadt hindurchsuchen. Uns erwartet eine sehr sympathische Frau, die uns in Anwesenheit von Journalisten einen liebevollen Auftritt verschafft – zwei große Tageszeitungen werden bebilderte Artikel über unser Projekt bringen – einfach famos!

sam_bild_3_gr„Farmos“ ist dann der Besuch der „Child Care Farm“ – 20 Kilometer außerhalb von Lusaka gelegen haben hier 40 Waisenkinder ein neues Zuhause gefunden. Geleitet wird sie von Joachim Schiffer, der uns das große Gelände vorstellt. Wir fühlen uns sehr willkommen und sind von den Eindrücken inspiriert.
„Wer will mal eine Runde auf dem Fahhrad mitdrehen?“ Immanuel hätte die Kinder vielleicht nicht fragen sollen: unsere Heimfahrt verzögert sich um 45 Minuten, denn alle Kinder wollen mal auf dem tollen Koga-Bike sitzen. Ein spaßiges Ende eines netten Besuches. Dass wir deshalb im Halbdunkeln über Lusakas Highway zurückradeln müssen, nehmen wir gerne in Kauf. Ganz ungefährlich ist die Rückfahrt allerdings nicht.

Speed up!

sam_bild_4_gr„Klar, wir bleiben noch einen weiteren Tag in Lusaka. Das können wir uns nicht entgehen lassen!“ Wir sind uns einig, eine unerwartete Einladung von Jutta Lorey-Wagner für Sonntag anzunehmen. Jutta arbeitet für den Deutschen Entwicklungsdienst und koordiniert alle deutsch-sprachigen NGOs zum Thema HIV/AIDS. Da sitzen wir nun bei Kaffee und Keksen auf der Veranda ihres Hauses und erfahren von einer absoluten Top-Expertin Wissenswertes über die Seuche in Afrika. Sie ist schon sein einem Vierteljahrhundert in diesem Bereich aktiv, und berichtet in einem unvergesslichen Treffen von ihren Erfahrungen, Einschätzungen und Erwartungen. So reisen wir also etwas verzögert aus Lusaka ab.

sam_bild_5_grDa erreicht uns am dritten Radeltag nac Lusaka eine SMS von unserem Freund Thorsten Hoyer, der unser „Tour-Büro“ in Deutschland koordiniert: „Speed up! Ihr habt am 8.6. einen Botschaftsempfang in Lilongwe, Malawi!“ Doch unmittelbar nach der Nachricht stehen uns ausgedehnte sambische Hügellandschaften im Weg. Manch extrem steiler Berg ist dabei, der einem alles abverlangt. Ich meine zu sehen, wie mich sambische Schnecken überholen. Selbst die sind schneller als ich. Auf unserer Landkarte sieht das alles gar nicht so dramatisch aus, doch nun gilt es, hunderte von Höhenmeter auf über 200 Kilometern gen Osten zu überwinden, ehe es dann wieder flach wird – ich verliere eimerweise Schweiss.

Diesseits von Afrika

sam_bild_6_grWir befinden uns inzwischen längst in einem „anderen“ Afrika. Sambia ist dichtbesiedelt. Wir teilen uns inzwischen mit hunderten von Radfahrern die Straße. Überall treffen wir auf Menschen. Vorbei ist es damit, einfach irgendwo in einer grenzenlosen Natur das Nachtlager aufzuschlagen. Wir wollen ja nicht aus Versehen ungefragt auf dem Grundstück eines Einheimischen schlafen. So beginnt die Zeit, in der wir um ein Nachtlager fragen müssen. Wir kommen ab jetzt in Polizeistationen, Kirchen oder Waisenheimen unter. Am liebsten sind uns aber die Einladungen von Einheimischen.

sam_bild_11_grUnvergessen die Nacht bei Yebo, einem jungen Sambier. Wir treffen ihn gegen Abend auf der Straße und fragen nach einem Schlafplatz. Ob er beim Dorf-Chief fragen könne, wo wir nächtigen können. Er fragt beim Chief, der sagt, dass wir durchaus bei Yebos Familie Unterschlupf finden können. Yebo ist stolz, dass wir nun seine Gäste sein würden. Nun schieben wir also unsere Räder zu den kleinen Lehmhütten seiner Familie. Da sitzt seine zierliche Mama an einer kleinen Feuerstelle. Sie spricht kein Englisch. Seine Schwester und Brüder kommen noch dazu. „Meine Mama wird was Schönes kochen!“, sagt Yebo. Wir machen deutlich, dass sie sich nicht wegen uns groß Mühe geben solle. Wir sind schon mit dem Schlafplatz hochzufrieden. Doch sie bleiben liebevoll stur: „Nein, wir möchten euch etwas außergewöhnliches anbieten. Es soll Fleisch geben!“

sam_bild_10_grIhre Augen leuchten vor Stolz. Die Mama macht sich an die Arbeit. Wir sollen derweil unser kleines Zimmer beziehen. Es ist dunkel hier und wir müssen inzwischen unsere Taschenlampen nutzen. Als wir wieder an die Feuerstelle kommen, glauben wir unseren Augen nicht: es gibt gebratene RATTE (Foto links unten am Bildrand und in der Hand von Yebos Bruder)! Jeder bekommt davon, und wir sollen gar jeweils eine mehr als die anderen bekommen! Ratte ist hier eine Delikatesse. Und nach anfänglicher Scheu beisse ich zu. Herzhaft! Dazu offeriert die Mama Reis und Tee. Was für eine Atmosphäre… über uns ein toller Sternenhimmen, ein knisterndes Feuerchen, dessen Lichtschein die Gesichtszüge unserer Gastgeber in warmes Licht taucht.
Ich habe noch eine ganze Tüte Erdnüsse in meinem Gepäck, die ich am Nachmittag am Straßenrand gekauft habe. Ich denke, dass das ein nettes Dankeschön an die Mama von Yebo sein könne. Ich hole die Tüte und gebe es der lieben Frau. Sie strahlt über das ganze Gesicht. Sie lässt über ihre Söhne erklären, dass sie möchte, dass wir diese gemeinsam über dem Feuer rösten und zusammen knabbern. So machen wir es.

sam_bild_7_grDiese Nacht zeigt etwas, was wir auf der Reise oft erleben: Je weniger Menschen besitzen, desto gastfreundlicher werden sie. Sie teilen das Wenige, das sie haben. Und schenken einem darüberhinaus auch noch dieses Lächeln. Bewundernswert.
Wir mögen am kommenden Morgen gar nicht abreisen. Zu gern wären wir noch eine Nacht geblieben. Doch die Kinder müssen in die Schule. So nehmen wir jeweils einen Jungen hinten aufs Fahrrad und bringen sie in die 5 Kilometer entfernte Schule.

Malawi

Ein prickelnder und melodiöser Empfang

mal_bild_7_grIch will mich zwicken. Das macht man ja gerne, wenn man sich die Frage stellt: „Kann das alles wahr sein, was gerade passiert?“ Doch ich kann mich nicht zwicken, weil ich im Moment auf den Tasten eines schönen Flügels herumklimper. „Träum ich oder wach‘ ich? Du sitzt nach einem medial extrem erfolgreichen offiziellen Empfang in der deutschen Botschaft nun im Privathaus des deutschen Botschafters am Flügel und spielst nach einem Glas schönen Champagner und einem leckeren Essen deine Lieblings-Balladen?“

mal_bild_1_grIch bin vor Freude ganz benommen. Rückblick: Um 11 Uhr kommen Vertreter eines sehr bekannten Radiosenders sowie zweier großer Tageszeitungen zur Botschaft und kündigen Berichte über unsere Aktion an. Konnte der Vormittag besser laufen? Und nun noch die Einladung in die Privat-Residenz… Wir sind von dem liebevollen Umgang mit uns sehr berührt.

Immer schön aufPASSen

mal_bild_2_grEine schöne Woche Lilongwe liegt hinter uns. Wir haben viele nette Menschen kennengelernt, gut gegessen, Matratzen zum Liegen bekommen, bei unseren Gastgebern gab es täglich Dusche…ein willkommener Genuss!
Wir sind auf dem Weg zum Malawi-See. Ziel: die Stadt Dedza, an der Grenze zu Mosambique gelegen. Nach 75 Kilometern, kurz vor Dedza, verspüre ich urplötzlich einen Schmerz im Knie. Ist das Knie etwa durch die ad-hoc Belastung überlastet? Unser Weg führt gerade kontinuierlich bergauf. Wir wollen noch heute unbedingt Dedza erreichen, um morgen früh – im schönen Morgenlicht – eine steile Abfahrt hinunter in Richtung See genießen zu können. Weiterradeln erscheint mir zu riskant. Ein Truckfahrer stoppt auf mein Zeichen und nimmt mich bis Dedza mit – 10 Kilometer. Immanuel will die Restetappe noch radeln. Wir verabreden, uns am Stadteingang von Dedza zu treffen. Dort angekommen, reicht mir der Truckfahrer meine vielen Gepäckstücke inkl. Fahrrad von der Ladefläche und ich montiere die Einzelteile zusammen, während ich auch zusehen muss, dass betrunkene Passanten meine Habseligkeiten in Ruhe lassen.

mal_bild_8_grDer Truckfahrer indes will seinen Truck nochmal ordentlich parken, denn – so halb auf der Straße stehend – ist das Fahrzeug ein Ärgernis für die vielen Autofahrer. Doch er braust einfach davon, wohl wissend, dass mein Rucksack noch in der Fahrerkabine liegt! Im Rucksack: mein Reisepass! Immanuel trifft ein: „Zum Glück habe ich vorhin noch sein Nummernschild fotografiert, als ihr losgefahren seid. Komm, auf zur Polizei!“ Die Beamten sind nicht die schnellsten, telefonieren aber erstmal mit der Grenzstation, die vor einer halben Stunde (18 Uhr) geschlossen hat. Vielleicht wollte der Fahrer nach Mosambique und steht nun noch auf malawischem Gebiet. In einem Polizeiwagen fahren wir dorthin und checken alle Trucks. Es sind immens viele, doch unser Dieb ist nicht dabei. Irgendwann fischt ein Grenzer ein Papier hervor, aus dem hervorgeht, dass der Typ kurz vor 18 Uhr es noch geschafft hat, hinüber nach Mosambique zu kommen. Vorerst haben wir keine Chance, an ihn heranzukommen. Ich reise mit einem Überlandbus nach Lilongwe und informiere die Freunde der Botschaft. Sie wiederum schaltet nochmal die Polizei ein. „Wir finden ihn!“, ist sich Sonja sicher, jene Botschaftsangestellte, mit der wir während unseres Aufenthaltes in Lilongwe privat viel unternommen haben. Ich bekomme einen neuen temporären Reisepass ausgestellt. „Auf Kosten des Hauses“, scherzt Sonja. „Nimm es als Spende der Bundesrepublik Deutschland an euch – dann muss eure Malaika-Tourkasse nicht darunter leiden!“ Ich trauere aber vor allem um mein dickes vollgeschriebenes Tagebuch – das kann mir niemand ersetzen. Ich könnte weinen…
Die weiteren bürokratischen Maßnahmen verlangen, dass ich noch drei Tage in Lilongwe verbringe. Immanuel ist derweil vorausgefahren und genießt die schönen Tauchreviere in Cape Maclear. Wir wollen uns in dem Seeort Nkhotankotha wiedertreffen.

Wasserweh

mal_bild_3_grJeder kennt „Heimweh“ – doch wer kennt „Wasserweh“? Wir! Das ist das Gefühl, das die „Sehnsucht nach Wasser“ beschreibt… Da fahren wir am 1.4. aus Kapstadt ab und starten gen Norden…doch schon bald geht es landeinwärts. Das trockene Afrika beginnt. Wochenlang kurven wir durch aride Landschaften und wir erfreuen uns an den imposanten Victoria-Wasserfällen in Sambia. Doch die Freude darüber, wieder Wasser zu sehen, währt nicht lange. Schon bald sind wir wieder im trockenen Ostsambia unterwegs. Das „Wasserweh“ steigt. Wir freuen uns auf Malawi mit dem traumhaften Malawi-See.

mal_bild_4_grUnd welch ein Gefühl überkommt uns, als wir dann endlich, nach einem schönen Aufenthalt in Lilongwe und den Ärgernissen mit dem Pass für lange Zeit das tiefe Blau des Süßwasser-Sees betrachten können! Wir radeln an schönen Stränden entlang, lassen unsere Beine quasi „strampelnd baumeln“.

mal_bild_5_grEines frühen Morgens sind wir noch vor Sonnenaufgang am Ufer eines kleinen Fischerdorfes. Wir erleben das quirlige Leben, was sich vollzieht, wenn die vielen Fischer mit ihren Booten vom nächtlichen Fang wiederkommen. Moses, ein freundlicher Fischer, nimmt uns nochmal hinaus mit auf den See. Aus dem selbstgeschnitzten Holz-Kanu heraus haben wir einen schönen Blick auf das bunte Treiben am Strand. Das Radeln entlang des Malawi-Sees ist eine Bereicherung der Tour.

Tansania

Auf der Ader von AIDS unterwegs

tan_bild_0_grDie ältere kleine Frau schaut etwas kraftlos. „Hier in der tansanischen Stadt Iringa und ihrer Region haben wir die höchste HIV-Rate des Landes. Es gibt so viel zu tun, um die Ausbreitung von AIDS zu verlangsamen.“ Wir sitzen in einem kleinen Lokal. Es ist ein Income-Generating-Project für Frauen, von denen viele ihre Männer an AIDS verloren haben. Wir lassen uns den Milchtee schmecken, den uns die Koordinatorin diverser HIV-Projekte, Christine, spendiert. „Insbesondere die Long-distance-Trucker sind ein großes Problem in diesem Zusammenhang. Sie fahren mit ihren LKWs tausende von Kilometern von Dar es Salaam bis Kapstadt nach Südafrika und zurück. Ständig fern von ihren Familien. Auf dem langen Weg holen sie sich bei Prostitierten das Virus und bringen es bei Heimatbesuchen zurück in ihre Dörfer.“

tan_bild_1_grWir sind selbst auf unseren Fahrrädern auf dem Highway-Weg nach Dar es Salaam, der großen tansanischen Hafenstadt. Immer wieder muss ich seither an Christines Ausführungen denken, wenn uns große LKWs überholen. Ich blicke auf den Asphalt. „Diese Straße ist wie eine ‚Ader von AIDS‘, denke ich. ‚Du radelst auf einem der AIDS-Hauptausbreitungs-Kanäle des Landes.‘ Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich nun jedes mal, wenn ich einen Fernlaster sehe.

Sind die wegen uns da?

tan_bild_2_gr9. Juli, kurz vor 10 Uhr. Wir stehen vor dem Umoja House in der tansanischen Hafenstadt Dar es Salaam. Frischer Seewind flattert durch eine deutsche Fahne auf dem Hof. Sie weist darauf hin, dass hier die deutsche Botschaft zu finden ist. Wir sind zu einem offiziellen Empfang mit Herrn Gefferts verabredet, der den Botschafter, Herrn Herz, heute vertritt. Spannung: ob auch hier wieder – wie in den anderen Hauptstädten unserer durchradelten Länder – Medienvetreter den Termin wahrnehmen und berichten?
„Es muss noch irgendwas anderes hier zeitgleich lossein.“, sind wir uns sicher, denn sehr viele Journalisten, Fotografen und TV-Leute sind auf dem Gelände versammelt. Schließlich sind in dem Umoja House auch andere Botschaften und die EU zu Haus. Doch alle Damen und Herren schauen immerzu auf uns. „Die sind doch nicht etwa wegen uns da?“ Unfassbar – der Andrang gilt tatsächlich uns! Sprachlos wegen des Medienrummels schieben wir die Räder in die Empfangshalle. Über 20 Journalisten sind gekommen und lauschen unseren Ausführungen. Herr Gefferts ist ein liebevoller Gastgeber und führt durch den Presse-Empfang. Wir zählen 4 TV-Sender, zwei Radiosender und viele Printmedien… Wenn das mal nicht ein super Start auf unsere „Zielgerade“ ist – denn nun geht es ja weiter auf die tansanisch-kenianische Grenze zu.

Ein Abstecher nach Sansibar

tan_bild_4_grDie Insel Sansibar liegt Dar es Salaam vorgelagert. Grund genug, einen Abstecher auf die berühmte Insel zu unternehmen. In seiner bunten Vielfalt strahlt die Insel eine ganz besondere Atmosphäre aus. Aufrufe des Muezzins zum Morgengebet werden von Kirchenglockenläuten abgelößt. Lautes Anpreisen beim Versteigern der frisch gefangenen Beute der Fischer an Kingfish, Thunfisch und vielem mehr wird von den Rufen der Daladala-Fahrern übertönt, die laut die Zielorte der kleinen Transport-Pickups in die wartende Menge brüllen. Sansibar – Insel des Schmeckens, Gewürzinsel, Insel voller Würze. Ein Biss in Kardamon-Nelken Brot aus Ugali schmeckt himmlisch.

tan_bild_5_grAuf den Gemüse- und Obstmärkten probieren wir neugierig unbekannte Früchte, auf den Plantagen riechen wir an frischer Vanille, beißen in grüne Pfefferkörner und drücken die Nasen an den Stamm eines Zimtbaumes. Ganz neue Geschmackswelten tun sich uns auf. Am liebsten würde man ein bisschen von jedem einzelnen Geschmack einpacken. Zumindest die Tradition des Chai, gewürzt mit frischem Ingwer, Nelken und Zimt möchte ich mit nach Deutschland nehmen. Und doch weiss ich, dass mir Chai und Gewürzbrot – einmal zurückgekehrt – nicht mehr so schmecken werden wie auf dieser Insel. Es ist die Atmosphäre, die Temperatur, die Umgebung, Gerüche und Menschen, Geräuschpegel und eine anstrengende Fahrt auf dem schwer bepackten Rad, die den Geschmack vollenden.

Auf den Spuren von Freddie Mercury

tan_bild_3_grIch begebe mich auf Sansibar noch auf die Spuren meines Jugend-Idols Freddie Mercury. Der Lead-Sänger der englischen Musikgruppe „Queen“ wurde 1946 mit dem Namen Farrokh Bulsara auf der Insel als Sohn indischer Diplomaten geboren, genauer: in der Kenyatta Road, mitten in der alten Stone Town, der faszinierenden Hafenstadt Sansibars.

tan_bild_6_grFreddie prägt meine Jugend. Welche der schönen Queen-Balladen für Piano versuche ich nicht auf meinem Klavier nachzuspielen, all die schönen Lieder, wie die beispielsweise die Bohemian Rhapsody? 1991 stirbt Freddie an AIDS – der Mann, der einst voller Energie auf den Bühnen der Welt seine Fans mit seiner unnachahmlichen Stimme begeisterte. Er stirbt vollkommen abgemagert und kraftlos. Es ist das erste Mal, das AIDS mit Gewalt in mein Leben einschlägt und zeigt, dass AIDS nicht ausschließlich eine Katastrophe ist, die in Afrika und Ostasien verortet werden darf.

Kenia

Die letzte Grenze

ken_bild_5_grIch kann es kaum glauben – die kenianische Grenze ist erreicht. Meine zehnte Einreise in das ostafrikanische Land ist eine unergessliche. Erreichte ich bisher ‚meine zweite Heimat’stets über den Airport in Nairobi, so habe ich es also nun mit in dem Bike geschafft! Wow! Allein mit Muskelkraft! Ich trage eine große Sonnenbrille. So können die Menschen in meiner Umgebung nicht sehen, dass ich Tränen in den Augen habe, als ich mich dem Schild „You are now entering Kenya“ näher.

Stressolitis

ken_bild_1_grEs ist etwa Mitternacht. Morgen ist ein sehr großer und wichtiger Tag für das Projekt: um 7 Uhr darf ich beim großen kenianischen TV-Sender ‚Citizen Television‘ live in der Morning-Talk-Show auftreten. Um 10 Uhr ist dann im noblen Serena-Hotel ein offizieller Empfang mit der Ministerin für Jugend und Gender geplant. Unsere kenianischen Partner haben das ‚Finale‘ zusammen mit dem deutschen Vorstand des Malaika e.V., der sich schon seit Wochen in Kenia aufhält, exzellent vorbereitet. Und jetzt, hier im Bett der Jugendherberge, fühle ich mich plötzlich unwohl. Immer stärker beginnt mein Körper zu zittern, ich bekomme Kopfschmerzen, glaube, dass ich Fieber habe. Und mir ist schlecht. Ich muss mich übergeben – die ganze Nacht über.

ken_bild_2_grWarum, warum? Ich bin todunglücklich. „War das Abendessen gestern zu später Stunde in der Herberge etwa nicht gut?“ frage ich mich. Wahrscheinlich traf ein schlechtes Essen auf einen hypernervösen Magen. Ich versuche im wahrsten Sinne ‚krampfhaft‘ zu schlafen. Für eine gefühlte Stunde gelingt mir das. Reicht die malade Verfassung für einen TV-Auftritt? Alles verläuft gut: ich meister die Show souverän. Das Presse-Meeting mit der Ministerin für Gender and Child Affairs, Frau Esther Murugi, ist auch toll. Auch der deutsche Botschafter ist gekommen. Frau Murugi überreicht uns im Namen der Republic of Kenya für unseren Einsatz jeweils einen riesigen Blumenstrauß und hält eine lange Rede. Ein Show-Programm mit den Waisenkindern, die extra aus Nakuru angereist gekommen sind, sorgt für eine etwas anders geartete Pressekonferenz. Ab Nachmittag sind wir dann wieder „on the road“…Richtung Nakuru.

Yes, we can

ken_bild_3_grIch muss mir auf den letzten Straßenkilometern immer wieder die Augen reiben, wenn ich die Hinweisschilder betrachte, die über die Entfernung nach Nakuru informieren. „Sind es jetzt wirklich nur noch so wenig?“ frage ich mich voller Spannung. Mein Adrenalin, so glaube ich, muss mir gleich aus den Ohren spritzen. Da erblicke ich in der Ferne die ersten Häuserdächer. Wir rollen auf das Gelände des Heimes zu. Polizei mit Sirene und Blaulicht schützt uns vor dem starken Verkehr. Immer wieder winken uns Passanten und Autofahrer zu – sie haben wohl in der zeitung von der Aktion gelesen oder vorgestern die Fernsehberichte aus Nairobi gesehen. Von der hauptstraße, die in die Innenstadt Nakurus führt, müssen wir schließlich in einen Schotterweg einbiegen. Nach 300 Metern sind wir am Ziel. „Was ist das?“ Mir schießen die Tränen in die Augen. Ich bin wie vom Donner gerührt. Unzählige Gäste aus der Nachbarschaft sind gekommen und singen, tanzen, applaudieren. Ich bin sprachlos.

ken_bild_4_grEs ist ein letzter bewegender offizieller Expeditions-Tag. Eins unserer Waisenkinder, das ich heute für lange Zeit auf dem Arm trage, ist HIV-positiv. Es ist das einzige unter all den Kindern, dessen Test nicht gut ausfiel. In all dem Trubel des Tages spüre ich nochmal ganz deutlich durch sein Herzpochen, warum ich das alles begonnen habe. Abends – als alle Gäste bereits gegangen sind und Ruhe eigekehrt ist, liegt das kleine Kind schlafend auf der Couch. Es hat Fieber. Ich streichele es und denke in aller Stille über die Tour nach und gehe in meinem Kopf all die lieben Menschen durch, die diese Reise möglich gemacht haben. Es ist keine „Zwei-Mann-Show“ gewesen, nein, so viele Menschen haben sich eingebracht. Ihnen gilt mein tiefster Dank für ihre Unterstützung. Ich werde euch das niemals vergessen.

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DANKE – ASANTE SANA sage ich

Immanuel Schulz, meinem Reisepartner, für die Bereitschaft, diese kräftezehrende Reise mitzumachen und sie in Bildern festzuhalten,
Tilmann Waldthaler, für die Schirmherrschaft,
der kenianischen Ministerin Mrs. Esther Murugi für die Unterstützung und den Empfang in Kenia,
dem kenianischen Botschafter Mr. Mutuma Kathurima für die Unterstützung und den Abschied in Berlin,
dem deutschen Botschafter Herrn Walter Lindner und seinem Stellverteter Herrn Hasenau für die Unterstützung und den Empfang in Nairobi,
den deutschen Botschaftern Herrn Kuchanke (Namibia), Frau Hinrichsen (Sambia) und Herrn Gefferts (Tansania) für die Empfänge in ihren jeweiligen Gastländern,
Jörg Litwinschuh für die tolle Pressearbeit in Deutschland vor und nach der Expedition,
Ingo Lies und dem Chamäleon-Team für die finanzielle Unterstützung (50 Cent pro geradeltem Kilometer),
Anke Namendorf und dem Koga-Team für die phantastischen „World Traveller“-Fahrräder,
Manuela Zahn und dem Schwalbe-Team für die finanzielle Unterstützung und die ‚unplattbare‘ Bereifung,
Peter Sontheimer und dem Vaude-Team für das perfekte Outdoor-Equipment,
Barbara und Bernhard Rohloff und ihrem Team für die exzellente Nabenschaltung,
Gabriele Herde und dem Solvis-Team für die geniale Solar-Matte,
den Firmen SFU, Radhaus und Reiseland in Braunschweig für das nützliche Wasserfilter-Equipment,
Jörg Witterhold und dem Globetrotter-Team für einen gelungenen Vortrags-Abend im Zuge der ‚Pre-Tour,
der Firma BIONADE für Freiware, die wir im Zuge der ‚Pre-Tour‘ bei Benefiz-Veranstaltungen verkaufen konnten,
der Firma Lammsbräu für Freiware, die wir im Zuge der ‚Pre-Tour‘ bei Benefiz-Veranstaltungen verkaufen konnten,
Christoph Fuchs und dem Bikemax-Team für diverses Fahrrad-Equipment,
Kristiane Ewert für die tolle Unterstützung in Deutschland und in Kenia,
Anne Führmann für die tolle Unterstützung in Deutschland und in Kenia,
Kathrin Mugisha und Norbert Sonnberger für die tolle Unterstützung in Kenia,
Daniel Kago Kamau für die tolle Unterstützung in Kenia,
Thorsten Hoyer für die reibungslose Betreuung des Tour-Büros in Deutschland,
Andreas Pröve für viele Tips im Zuge der Vorbereitungen,
Jürgen Walti für die Unterstützung im Zuge der Vorbereitungen,
Caroline Paul für die Unterstützung im Zuge der Vorbereitungen,
Simon Schönberner für die optimale Vorbereitung auf die Tour durch notwendige Physiotherapie,
Renke Schroeder für die tolle Vorbereitung der gutbesuchten Abschiedsfeier in Berlin,
Roberto Aiuto für das Gestalten der damaligen Expeditions-Website,
Toto Chipeta für die Begleitung mit seinem Fahrrad-Club auf der finalen Etappe durch Kenia,
allen Schülerinnen und Schülern für die Aufmerksamkeit bei den Vorträgen, die wir im Zuge der ‚Pre-Tour‘ an ihren jeweiligen Schulen halten durften, und natürlich für ihre Spenden,
allen Schulleiterinnen und Schulleitern, die uns an ihre Schulen im Zuge der ‚Pre-Tour‘ eingeladen haben,
allen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, die uns im Zuge der ‚Pre-Tour‘ empfangen und die lokale Presse hierzu eingeladen haben,
der Presse und den Medien, die über unsere Expedition berichtet haben, insbesondere dem Hessischen Rundfunk.

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Abschließend danke ich allen Menschen, die uns in Afrika geholfen haben, insbesondere den Afrikanerinnen und Afrikanern, die uns zu Hause bei sich aufgenommen haben.
Ebenso danke ich den vielen unermüdlich arbeitenden Betreuerinnen und Betreuern der Waisenheime, die uns auf unserem Weg einen Einblick in ihre Arbeit gewährt haben. Die Gespräche mit ihnen war eine unermessliche Bereicherung der Reise. Ich werde diese Menschen, die so offen und gastfreundlich waren, niemals vergessen. Täglich sind sie hautnah mit den Wehrlosesten der AIDS-Katastrophe, den Waisenkindern, zusammen. Ich habe große Hochachtung vor ihrer Arbeit. Sie müssen so oft an ihre Grenzen gehen – es sind ‚Grenzerfahrungen‘ einer anderen – und viel schwierigeren – Art als es unsere Expedition war.